Knapp zwei Wochen nach der Verurteilung des früheren tschadischen Diktators Hissène Habré wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit haben dessen Anwälte Berufung eingelegt. Die Berufung sei «gestern formell» eingereicht worden, sagte einer der Juristen am Samstag.
Laut einem Gerichtssprecher ist mit einer Entscheidung nicht vor April kommenden Jahres zu rechnen. Zunächst müsse das Gericht über zivile Entschädigungsklagen von Opfern Habrés entscheiden.
Habré war Ende Mai, mehr als ein Vierteljahrhundert nach seinem Sturz, schuldig gesprochen worden. Ein Sondertribunal der Afrikanischen Union verurteilte den 73-Jährigen zu lebenslanger Haft. Das Tribunal im westafrikanischen Senegal sprach den Ex-Diktator zudem der Vergewaltigung, Entführung und Sklaverei schuldig.
Habré stand von 1982 bis 1990 an der Spitze der Republik Tschad in Zentralafrika. In dieser Zeit wurden nach Angaben von Ermittlern mindestens 40’000 Menschen getötet. Die Opfer waren politische Gegner des Diktators oder Angehörige rivalisierender ethnischer Gruppen.
Es war das erste Mal, dass einem ehemaligen afrikanischen Staatschef in einem anderen afrikanischen Land wegen Menschenrechtsverbrechen der Prozess gemacht wurde.