Anwälte weisen Vorwürfe gegen Fahrer der Schweizer Botschaft zurück

Die Schweiz weist alle Anklagepunkte gegen einen Fahrer der Botschaft in Washington zurück. Dem Mann wird vorgeworfen, im Oktober in einen Verkehrsunfall verwickelt gewesen zu sein, bei dem eine 64jährige Frau ums Leben kam.

Die Schweizer Botschaft in Washington (Archiv) (Bild: sda)

Die Schweiz weist alle Anklagepunkte gegen einen Fahrer der Botschaft in Washington zurück. Dem Mann wird vorgeworfen, im Oktober in einen Verkehrsunfall verwickelt gewesen zu sein, bei dem eine 64jährige Frau ums Leben kam.

In einer dreiseitigen Antwort auf die Klage des Witwers, des Rechtsprofessors Harvey Rishikof, schreiben die Anwälte der Schweiz und des Fahrers, die Anklageschrift beinhalte keinen Punkt, für den Schadensersatz bewilligt werden könne.

Rishikof fordert 10 Millionen Dollar für die „physischen und mentalen Schmerzen“, die den Hinterbliebenen verursacht worden seien.

Die Anwälte Thomas Hill und Stephan Becker schreiben in der Antwort, die am Montag bei Gericht eingegeben wurde, die Klage sei abzuweisen. Sie begründen dies damit, dass die Frau den Unfall mitverursacht habe und sie ein freiwilliges Risiko auf sich genommen habe.

Hill und Becker bestreiten im Übrigen alle Vorwürfe, der Fahrer habe grob fahrlässig gehandelt, sei mit überhöhter Geschwindigkeit unterwegs gewesen, habe sein Fahrzeug nicht unter Kontrolle gehabt und dem Verkehr nicht die nötige Aufmerksamkeit zuteil kommen lassen. Einzig die Zuständigkeit des Gerichtes in Washington wird von den Anwälten nicht bestritten.

Brisanter Fall

Die Klage ist von hoher Brisanz, weil es sich beim Botschaftsangestellten um einen ehemaligen Diener Hannibal Gaddafis handelt. Der aus Marokko stammende Angestellte hatte 2008 in Genf zusammen mit einer anderen Bediensteten den Sohn des libyschen Machthabers Muammar al-Gaddafi bei den Schweizer Behörden wegen Misshandlung angezeigt.

Er löste damit die schwere Krise zwischen der Schweiz und Libyen aus, die mit der Geiselnahme der beiden Schweizer Max Göldi und Rachid Hamdani in Libyen gipfelte.

Da die Sicherheit des 41jährigen nach der Anzeige gegen den Potentaten-Sohn in Genf nicht mehr gewährleistet war, beschloss das EDA in Absprache mit dem US-Aussenministerium, den Mann bei der Schweizer Botschaft in Washington anzustellen.

Durch den Unfall geriet der Nordafrikaner wieder in die Schlagzeilen. Da sich der Fahrer zum Zeitpunkt des Unfalls im Dienst befand, verklagte Rishikof auch den Arbeitgeber, die Schweiz.

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