Bewohner eines Stadtteils von Marseille haben eine Gruppe von Roma aus ihrem Lager vertrieben und die Reste des Camps in Brand gesetzt. Polizisten rückten am Donnerstagabend an, um die rund 30 Anwohner und die Romafamilien zu trennen.
Dies verlautete am Freitag aus Justizkreisen. Die Roma verliessen das Lager schliesslich mit ihren Wohnwagen und Autos. Später setzten Anwohner die Reste des Lagers in Brand. Zu Gewalttaten gegen Menschen sei es nicht gekommen, deswegen habe es auch keine Festnahmen gegeben, hiess es in den Justizkreisen.
Die Anwohner des Stadtteils Créneaux im Norden von Marseille hatten bereits im Vorfeld angedroht, die Roma zu vertreiben, sollten sie das Lager nicht verlassen. Sie hätten sich von den Roma „belästigt“ gefühlt, sagte die sozialistische Stadtteilbürgermeisterin und Senatorin Samia Ghali der Nachrichtenagentur AFP.
Sie hätten den Roma vorgeworfen zu stehlen und die Gegend zu verschmutzen. Eine Romavertreterin sagte AFP, sie sei „fassungslos“ über den Vorgang. Ihren Angaben zufolge lebten rund 35 Roma seit einigen Tagen im Lager.
In den vergangenen Wochen waren in Frankreich hunderte Roma von der Polizei aus ihren Lagern vertrieben worden. Mit einer Zahlung in Höhe von 300 Euro sollen die Roma dazu bewegt werden, in ihre Herkunftsländer zurückzukehren.
Das harte Vorgehen der sozialistischen Regierung stösst bei Romavertretern und Menschenrechtsaktivisten wie auch bei einigen Sozialisten auf heftige Kritik. In Frankreich leben rund 15’000 Roma, die meisten von ihnen stammen aus Rumänien und Bulgarien.