127’589 Straftaten hat die Zürcher Kantonspolizei im vergangenen Jahr registriert. Das war eine „marginale Zunahme um 0,7 Prozent“, wie Kripo-Chefin Christiane Lentjes Meili am Donnerstag vor den Medien sagte.
Damit verzeichne der Kanton Zürich eine deutlich tiefere Anstiegsrate als die über 5 Prozent auf gesamtschweizerischer Ebene. Die polizeiliche Kriminalstatistik (PSK) des Kantons Zürich weist damit (abgesehen von 2010) die niedrigste Zahl seit zehn Jahren aus.
Grund für die leichte Zunahme sind laut Lentjes vor allem Taschen-, Trick und Ladendiebstähle sowie Ehrverletzungen. Letztere können neu nicht mehr vom Friedensrichter erledigt werden.
Zwar um gut 5 Prozent rückläufig, aber mit 9820 (Vorjahr 10’347) immer noch hoch ist die Zahl der Gewaltdelikte. Darunter waren drei (14) vollendete Tötungsdelikte. Alle drei seien im Zusammenhang mit häuslicher Gewalt erfolgt, so Lentjes.
Mit 1948 (1957) praktisch unverändert geblieben ist die Zahl der Sexualdelikte. Dass jene mit Kindern sprunghaft angestiegen ist (von 229 auf 342), hat damit zu tun, dass im Berichtsjahr ein langes Verfahren mit vielen Einzeldelikten abgeschlossen wurde.
Einbrüche waren deutlich seltener. Ihre Zahl ging von 13’385 auf 12’197 zurück. Laut Lentjes ist dies einerseits die Folge von Verhaftungen ganzer ausländischer Banden, anderseits dürften auch die Kampagnen etwa gegen Dämmerungseinbrüche greifen.
Steigende Computer- und Internet-Kriminalität
Skimming – das Manipulieren von Geldautomaten zum Ausspionieren von Karten – hat zu einem alarmierenden Anstieg bei den Computerdelikten geführt. Waren es 2010 noch 146 Fälle, so schnellte die Zahl 2011 auf 489 empor.
Und auch die Internet-Kriminalität ist auf einem beunruhigenden Höhenflug: Insgesamt beschlagnahmte die Polizei Daten im Umfang von 300 Terabites (Vorjahr 180).
Weniger Jugendliche
Die Anzahl Jugendlicher Beschuldigter sank deutlich um 19 Prozent. Die Präventionsmassnahmen zeigen laut Lentjes langsam Wirkung. Seit einiger Zeit arbeitet die Kapo eng etwa mit Schulen zusammen.
Mehr Ausländer
Erstmals machten Ausländer mehr als 50 Prozent der Beschuldigten aus, nämlich 53,9 Prozent. Häufig handelt es sich dabei um Kriminaltouristen, Leute also, die gezielt für Straftaten in die Schweiz reisen.
Tatsächlich sei als Folge der Migrationsbewegungen im letzten Jahr eine deutliche Zunahme von Nordafrikanern zu beobachten, sagte Lentjes. Ihr „rüdes Auftreten“ gegenüber Privatpersonen und Behörden mache den Umgang mit ihnen schwierig.