Morgen Donnerstag kämpft der Schweizer Beitrag «Apollo» in Kiew um einen Finalplatz am Eurovision Song Contest vom Samstag. Es wäre ein kleiner Sieg: In den letzten zehn Jahren kamen nur zwei Schweizer Kandidaten in den Final, 2011 Anna Rossinelli und 2014 Sebalter.
Die Wettbüros sehen Timebelle im Moment freilich nicht unter den besten zehn des zweiten Halbfinals – und nur die kommen weiter. Allerdings hat die Schweiz Verbündete, zum Beispiel Rumänien. Weil zwei der drei Mitglieder von Timebelle – Sängerin Miruna Manescu und Pianist Emanuel Daniel Andriescu – Rumänen sind, dürfte es das eine oder andere Patriotenpünktchen aus ihrem Herkunftsland regnen.
Traditionell sind auch die deutschsprachigen Nachbarländer der Schweiz wohlgesonnen, und beide dürfen mit abstimmen: Österreich, weil es im selben Halbfinal antritt wie die Schweiz und Deutschland, weil es ausgelost wurde. Und unseren Nachbarn gefällt «Apollo», wie man in Fanforen liest. Momentan ist man allerdings in Sorge um Miruna: Weil sie ihre Stimme schonen muss, verzichtete sie sogar auf den Empfang beim Schweizer Botschafter, berichtet «Blick».
Seit den Kostümproben gibt es ausserdem Häme für Timebelle: Die Robe der Sängerin – knallgelb, vorne geschlitzt, hinten mit einer langen gerüschten Schleppe – erinnert manche an Big Bird aus der Kindersendung «Sesamstrasse». Andere sprechen von einem explodierten Kanarienvogel.
Wieder andere finden den Refrain «I follow you, Apollo» – ich folge dir, Gott der Kunst – etwas kapriziös. Es ist nicht anzunehmen, dass der Eurovision Song Contest in den Zuständigkeitsbereich einer antiken Gottheit fällt.
Sollte sich Apollo dennoch entscheiden, ins Geschehen einzugreifen, reicht es vielleicht in die Endrunde. Wenn nicht, wird «Apollo» halt ein Requiem auf eine – weitere – gescheiterte Schweizer Raumfahrtmission.