Wer sich vom ersten grossen Interview des neuen Apple-Chefs Tim Cook grosse Offenbarungen erhofft hatte, wurde enttäuscht. Wie schon Apple-Gründer Steve Jobs setzt Cook auf Geheimhaltung, was das Geschäft angeht. Zugleich wird sein eigener Stil immer deutlicher.
Apple-Chef Tim Cook hat den iPhone-Konzern zwar transparenter gemacht – aber wenn es um künftige Produkte oder die Strategie geht, hält er genauso dicht wie sein legendärer Vorgänger Steve Jobs. Beim ersten grossen Interview seit dem Amtsantritt im vergangenen August gab Cook nur krümelweise neue Informationen Preis.
Dazu gehört, dass eine vertiefte Integration von Facebook in die iPhones und iPads nicht vom Tisch ist, Apple sein weitgehend erfolgloses Musik-Netzwerk Ping einstellen könnte und den sprechenden „persönlichen Assistenten“ Siri im iPhone 4S deutlich verbessern will. Einen grossen Zukauf habe Apple gerade nicht im Visier.
Grossartige Frage, keine Antwort
Cook wurde in der Nacht zum Mittwoch bei der Konferenz D10 des zum „Wall Street Journal“-Netzwerk gehörenden Blogs „All Things Digital“ interviewt. Allen Fragen nach dem nächsten iPhone oder einem möglichen Apple-Fernseher, über den seit Monaten heftig spekuliert wird, wich er konsequent aus.
Stattdessen versprach Cook lediglich wie üblich „unglaubliche“ neue Produkte. „Das ist eine grossartige Frage. Ich werde sie nicht beantworten“, sagte er etwa zu möglichen Produktankündigungen auf der Mitte Juni anstehenden Entwicklerkonferenz WWDC in San Francisco.
Apple werde die Anstrengungen bei der Geheimhaltung neuer Produkte noch verdoppeln, versprach Cook. Zuletzt waren bei immer mehr Apple-Geräten wichtige Informationen zumindest kurz vor deren Vorstellung durchgesickert. Als Schwachstelle gelten vor allem die vielen Zuliefererbetriebe in Asien.
Erst am Dienstag tauchten im Blog „9to5Mac“ angebliche Bilder des nächsten iPhone-Modells auf. In der Vergangenheit machten allerdings neben echten Enthüllungen auch diverse gefälschte Bilder im Internet die Runde.