Dieses Urteil könnte das Geschäft mit digitalen Inhalten in den USA umkrempeln: Apple hat nach Ansicht einer Richterin illegal Preise für E-Books abgesprochen. Das kann teuer werden für den iPad-Konzern. Die Kunden dagegen profitieren derzeit.
Richterin Denise Cote legte ihr Urteil nach einem wochenlangen Verfahren am Mittwoch vor und folgte darin der Argumentation des Justizministeriums, dass das Verfahren angestossen hatte.
Das Ministerium hatte Apple vorgeworfen, zum Start des iPad-Tablets im Jahr 2010 zusammen mit Verlagen die Preise für digitale Bücher künstlich hochgeschraubt zu haben zum Schaden der Verbraucher.
«Apple spielte eine zentrale Rolle beim Aufbau und der Ausführung dieser Verschwörung», heisst es in dem Urteil. Die Absprachen seien nur deshalb so erfolgreich gewesen, «weil Apple sie organisiert hat».
Der Konzern hatte gewarnt, eine Verurteilung würde als Präzedenzfall das gesamte Geschäft mit digitalen Inhalten destabilisieren. «Diese Entscheidung ist ein Sieg für Millionen Konsumenten, die elektronische Bücher lesen», verkündete am Mittwoch das US-Justizministerium.
Die fünf involvierten Verlage waren Hachette Livre (gehört zu Lagardère), Harper Collins (News Corp.), Simon & Schuster (CBS), Penguin (Pearson) sowie der zur deutschen Holtzbrinck-Gruppe gehörende Verlag Macmillian. Sie alle hatten sich nach und nach mit der US-Justiz geeinigt und teilweise die Preise gesenkt. Apple dagegen zog ein Gerichtsverfahren vor.
Amazon war sehr günstig
Die Hintergrundgeschichte: Als Apple 2010 sein iPad auf den Markt brachte, dominierte Amazon das Geschäft mit digitalen Büchern. Der weltgrösste Onlinehändler verkaufte dabei aktuelle Bestseller für seine Kindle-Lesegeräte in den USA besonders günstig für 9,99 Dollar.
Dabei zahlte Amazon den Verlagen beim Einkauf der Titel einige Dollar pro E-Book mehr, wie aus Unterlagen zum Verfahren bekannt wurde. Die Buchbranche war dennoch unzufrieden, weil sie befürchtete, dass mit dem Verramschen ihrer Titel die Leser künftig generell niedrigere Preise erwarteten.