Apple legt sich mächtig ins Zeug, um bei Kartendiensten zum grossen Rivalen Google aufzuschliessen. Binnen weniger Wochen wurde in der Nacht zum Freitag der Kauf schon der dritten Firma bekannt, deren Dienst die Apple-Karten verbessern soll.
Das kalifornische Start-up Embark entwickelt kostenlose Apps mit Fahrplänen für den öffentlichen Nahverkehr in US-Städten.
Erst vor kurzem war bereits der Kauf des ähnlichen Start-ups HopStop bekanntgeworden. Ausserdem schluckte Apple jüngst den Dienst Locationary, der hilft, Geschäfte in der Nähe zu finden.
Es könnten auch noch mehr Zukäufe gewesen sein: Apple hält solche kleineren Übernahmen meist so lange es geht geheim. Auch jetzt bestätigte der Konzern den Kauf von Embark erst nachdem am Donnerstag eine Technologie-Journalistin darüber berichtet hatte.
Debakel bei eigenem Kartendienst
Apples eigener Kartendienst für iPhone und iPad war im vergangenen Herbst mit einem Debakel gestartet. Nutzer beschwerten sich unter anderem über Fehler, einen Mangel an Details sowie verzerrte 3D-Ansichten.
Konzernchef Tim Cook musste sich bei den Kunden entschuldigen und die Nutzung von Konkurrenzdiensten empfehlen, der jahrelang für mobile Software zuständige Manager Scott Forstall trat wenig später ab.
Seitdem arbeitet Apple daran, den Kartendienst zu verbessern. Neben Zukäufen wurden auch Luftaufnahmen gemacht und Teams rausgeschickt, die das Terrain vor Ort erkunden. Im Herbst steht mit dem Start der Karten für Mac-Computer der nächste Ausbauschritt an.
Auch der Konkurrent Google entwickelt sein bereits führendes Angebot jedoch immer weiter und hat zum Beispiel schon länger Routen-Anweisungen für öffentliche Verkehrsmittel im Angebot. Insbesondere mit dem Vormarsch der Smartphones gelten Karten als ein zentrales Element, um das andere Dienste gebündelt werden können.
So verwirklicht Google die Vision, die Karten mit allen seinen Angeboten zu verbinden und sie mit Bezug auf den Aufenthaltsort der Nutzer anzupassen. Ein weiterer starker Rivale ist Nokia mit seinem Kartendienst «Here», der unter anderem auf Smartphones mit dem Microsoft-Betriebssystem Windows Phone zum Einsatz kommt.