Das chinesische Staatsfernsehen hat erneut den US-Technologiegiganten Apple attackiert. In einer am Freitag ausgestrahlten Sendung erklärte eine Expertin für Internetsicherheit, das iPhone stelle eine Bedrohung für die nationale Sicherheit dar.
Ma Ding, Direktorin des Instituts für Internetsicherheit an der Pekinger Universität für öffentliche Sicherheit, sagte dem Sender CCTV, die iPhone-Funktion namens ‚Häufige Orte‘ sammle «extrem sensible Daten» ihrer Nutzer. Die so von Millionen chinesischer iPhone-Besitzer gesammelten Daten verrieten Information über das Leben und die wirtschaftliche Situation in China – «anders gesagt: Staatsgeheimnisse», sagte Ma.
Die optionale Funktion ‚Häufige Orte‘ ist seit der Einführung der aktuellen iPhone-Generation im September 2013 Teil des Betriebssystems iOS 7. Dabei zeichnet die Software auf, wo sich der Nutzer besonders oft aufhält und sammelt automatisch Funktionen über diesen Ort.
So soll der jeweilige iPhone-Besitzer noch schneller und passgenauer relevante Alltagsinformationen erhalten können. Nach der Ausstrahlung des Berichts im Staatsfernsehen fragte ein chinesischer Blogger ungläubig: «Hat CCTV das jetzt erst herausgefunden?»
Apple kommentierte den CCTV-Bericht auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP zunächst nicht. Erst im März vergangenen Jahres hatte CCTV wiederholt empörte Berichte über den vermeintlich schlechten Kundenservice von Apple ausgestrahlt.
Firmenchef Tim Cook veröffentlichte schliesslich einen Entschuldigungsbrief auf Chinesisch. Zudem musste sich das kalifornische Unternehmen in China verschiedenen Gerichtsprozessen um Patentfragen stellen.
In chinesischen sozialen Internetnetzwerken wiesen Kommentatoren darauf hin, dass CCTV bislang keine vergleichbare Kritik an Android ausstrahlte. Das Betriebssystem ist auf den meisten der in China produzierten und mit dem iPhone konkurrierenden Smartphones installiert.