Arbeiten an Amazonas-Staudamm nach Brandstiftung unterbrochen

Die Realisierung des geplanten Staudamms von Belo Monte im brasilianischen Amazonasgebiet ist erneut ins Stocken geraten: Nach Brandstiftungen an Baustellen wurden die Arbeiten an dem umstrittenen Grossprojekt vorübergehend unterbrochen.

Die Brandstiftungen bei Belo-Monte-Staudamm-Baustellen haben Folgen: Das Baukonsortium setzte die Arbeiten vorübergehend aus (Bild: sda)

Die Realisierung des geplanten Staudamms von Belo Monte im brasilianischen Amazonasgebiet ist erneut ins Stocken geraten: Nach Brandstiftungen an Baustellen wurden die Arbeiten an dem umstrittenen Grossprojekt vorübergehend unterbrochen.

Die Täter hätten möglicherweise neue Lohnverhandlungen mit den beteiligten Arbeitern verhindern wollen, teilte ein Sprecher des Bauunternehmens Consorcio Constructor Belo Monte (CCBM) am Montag (Ortszeit) mit. Am Samstag habe eine Gruppe von 30 Menschen in einer Caféteria randaliert und diese angezündet, tags darauf hätten Gruppen an zwei weiteren Stellen Gebäude in Brand gesteckt.

Beim Baustopp handle es sich um eine Vorsichtsmassnahme, erklärte das Baukonsortium. Vor den Brandstiftungen hatte CCBM eine Lohnerhöhung von sieben Prozent angeboten, wie die Organisation Xingu Vivo, eine Gruppe von Dammbau-Gegnern, mitteilte. In der Region herrscht aber demnach eine Inflationsrate von 30 Prozent. Bei dem Grossprojekt arbeiten laut CCBM 12’000 bis 13’000 Arbeiter.

Anfang Oktober hatten bereits Ureinwohner drei Wochen lang eine Baustelle besetzt. Sie forderten von der Betreibergesellschaft Norte Energia, dem Auftraggeber von CCBM, die Markierung ihres Landes, die Ausweisung aller Nicht-Einheimischen aus ihrem Gebiet sowie die Verbesserung des Gesundheitssystems und der Wasserversorgung. Umweltschützer befürchten durch das Grossprojekt am Xingu-Fluss, einem Zustrom des Amazonas, irreparable Schäden für das Ökosystem.

Der umgerechnet gut zehn Milliarden Euro teure Staudamm soll elf Prozent der Stromversorgung des Landes sichern. Nach Angaben der Regierung müssen im Zuge des Projekts 16’000 Menschen umgesiedelt werden. Einige Nichtregierungsorganisationen sprechen von bis zu 40’000 Menschen.

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