Die Bergungsarbeiten am Kreuzfahrtschiff „Costa Concordia“ sind wegen schlechten Wetters eingestellt worden. Nachdem am Samstag die Vorbereitungen für das Abpumpen des Treibstoffs aus dem Wrack vor Giglio gestoppt wurden, unterbrachen die Bergungsmannschaften am Sonntag auch die Suche nach Opfern.
Das Schiff habe sich innerhalb von sechs Stunden um 3,5 Zentimeter bewegt statt wie üblich ein bis zwei Millimeter, sagte ein Sprecher des italienischen Zivilschutzes am Sonntag. Gemäss den Behörden ist die Gefahr aber gering, dass die „Costa Concordia“ in tiefere Gewässer abrutscht.
Die „Costa Concordia“ hat mehr als 2300 Tonnen Treibstoff an Bord. Um die Gefahr einer Umweltkatastrophe in dem Meeresschutzgebiet rund um die Insel zu bannen, soll dieser abgepumpt werden. Das könnte zwischen zwei Wochen und einem Monat dauern.
Vor dem Stopp der Arbeiten hatten die Bergungskräfte Ventile montiert, um an sechs Tanks im vorderen Abschnitt des havarierten Schiffs zu gelangen. Insgesamt hat das Schiff 23 Treibstofftanks. In den sechs ersten Tanks befindet sich rund die Hälfte des Treibstoffs.
Abpumpen erst ab Mitte Woche
Der Krisenstab teilte mit, dass die Spezialisten voraussichtlich erst am Mittwoch mit dem Abpumpen beginnen können. Bis Dienstag soll das Wetter schlecht bleiben.
Die Arbeitsplattform der niederländischen Bergungsfirma Smit, die am Rumpf der „Costa Concordia“ festgemacht hatte, hatte sich am Samstag wegen des Wellengangs bereits teilweise vom Wrack gelöst. Smit liess die Plattform darauf in den Hafen schleppen.
Man wolle nicht riskieren, dass durch den Seegang Schläuche abgerissen werden und so Öl ins Meer fliesst, erklärte die Bergungsfirma.
Weitere Tote gefunden
Bei der parallel vorangetriebenen Suche nach Opfern wurde am Samstag eine weitere Frauenleiche gefunden. Damit stieg die Zahl der geborgenen Toten auf 17. Weitere 16 Menschen gelten noch als vermisst.
Die „Costa Concordia“ hatte mehr als 4200 Menschen an Bord, als sie vor mehr als zwei Wochen vor Giglio auf einen Felsen fuhr. Das Schiff kippte zur Seite und ging teilweise unter. Der Kapitän wird verdächtigt, das Schiff zu nahe an die Küste gesteuert zu haben.