Arbeitgeberverband rechnet mit Nullrunden

Die Lohnrunde 2012/13 findet parallel zu einer Entlassungswelle bei Schweizer Unternehmen statt. Der Schweizerische Arbeitgeberverband (SAV) mahnt vor diesem Hintergrund vor pauschalen Forderungen und erwartet – je nach Branche – auch Nullrunden.

Valentin Vogt, Präsident des Arbeitgeberverbandes SAV (Archiv) (Bild: sda)

Die Lohnrunde 2012/13 findet parallel zu einer Entlassungswelle bei Schweizer Unternehmen statt. Der Schweizerische Arbeitgeberverband (SAV) mahnt vor diesem Hintergrund vor pauschalen Forderungen und erwartet – je nach Branche – auch Nullrunden.

Bereits im Spätsommer hätten die Gewerkschaften Salärerhöhungen zwischen 1 und 2,5 Prozent erhoben, sagte SAV-Präsident Valentin Vogt am Montag in Bern vor den Medien. Begründet wurden diese mit dem Einsatz der Mitarbeitenden, den hohen Löhnen in den Chefetagen sowie dem Nachholbedarf der letzten Jahre.

Aus Sicht der Arbeitgeber ist dies nicht nachvollziehbar. «Grundsätzlich gilt für jede Lohnrunde, dass nicht vergangene Erfolge verteilt, sondern künftige Kosten definiert werden», sagte Vogt. Die Unternehmer müssten ihre Leistungsfähigkeit bewerten und abschätzen, ob sie die Lohnerhöhungen im nächsten und in den darauf folgenden Jahren tragen können.

Der Verband argumentiert, die Ausgangslage sei sehr unterschiedlich – dies müsse auch in die Lohnverhandlungen einfliessen. Die pauschale Lohnforderungen, wie sie die Gewerkschaften verlangen, würden schlecht zu den grossen Unterschieden in verschiedenen Branchen und Betrieben passen.

«Auf Sicht navigieren»

Angesichts der «anhaltenden wirtschaftlichen Unsicherheiten» mahnte Vogt deshalb zur Vorsicht. Ebenso vorsichtig ist er mit seinen Erwartungen für die aktuelle Lohnrunde. Detaillierte Prognosen äussert er keine: «Das Spektrum der Lohnabschlüsse wird breit sein, und wir werden auch Nullrunden sehen.»

Vogt erwartet zudem, dass die Unternehmen «lohnpolitisch auf Sicht navigieren» und ihre Angestellten mit Einmalzahlungen partizipieren lassen. In diesem Punkt seien die Positionen mit den Gewerkschaften, die einen höheren Anteil an Fixlöhnen verlangen, unvereinbar. Stattdessen sollten auch die Kunden von einem besseren Geschäftsgang profitieren, zum Beispiel durch tiefere Preise.

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