Arbeitgeberverband warnt vor Arbeitskräftemangel durch Ecopop

Der Schweizerische Arbeitgeberverband ist alarmiert: Eine starre und tiefe Zuwanderungsquote, wie sie die Ecopop-Initiative verlangt, würde für riesige Lücken im Arbeitsmarkt sorgen. Allein im Gesundheitswesen würden bis 2030 rund 110’000 Stellen unbesetzt bleiben.

Zwei Plakate werben für ein Nein zur Ecopop-Initiative (Archiv) (Bild: sda)

Der Schweizerische Arbeitgeberverband ist alarmiert: Eine starre und tiefe Zuwanderungsquote, wie sie die Ecopop-Initiative verlangt, würde für riesige Lücken im Arbeitsmarkt sorgen. Allein im Gesundheitswesen würden bis 2030 rund 110’000 Stellen unbesetzt bleiben.

Ein Gutachten der Universität Basel, das am Freitag in Zürich vorgestellt wurde, hat untersucht, wie sich der Arbeitskräftebedarf in den verschiedenen Branchen entwickelt und wo im Inland noch ungenutztes Potenzial brach liegt. Abgeklärt wurde dabei auch, wie sich die Ecopop-Initiative auf die Situation auswirken würde.

Von einem Mangel an Arbeitskräften, vor allem solchen mit einem Lehr- oder Hochschulabschluss, wären laut Studie praktisch alle Branchen betroffen. Die grössten Lücken zeigen sich im Gesundheitswesen. Hier ist auch das brachliegende Inlandpotenzial gering.

Bei den Ingenieurberufen würden bei einer Umsetzung der Ecopop-Initiative bis 2030 mindestens 25’000 Arbeitskräfte fehlen, im Bildungsbereich mindestens 20’000. Ähnlich grosse Lücken erwartet die Studie beispielsweise auch bei den Technikern, im Bereich Marketing, Treuhand und Tourismus.

Es droht medizinische Unterversorgung

Ärzteverband FMH, der Spitalverband H+ und die Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektoren (GDK) warnen in ihrem gemeinsamen Communiqué vor einer medizinischen Unterversorgung. Die Initiative verstärke den bereits bestehenden Fachkräftemangel und werde dem jährlich notwendigen Bedarf an Gesundheitspersonal nicht gerecht.

Mehr als ein Drittel aller in der Schweiz tätigen Ärzte und Pflegenden stammten aus dem Ausland. Jährlich benötige die Schweiz 10’000 zusätzliche ausländische Gesundheitsfachkräfte, um die medizinische Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen – Tendenz steigend.

Selbst wenn das Potenzial von inländischen Arbeitskräften ausgeschöpft würde, wäre die Schweiz in den kommenden Jahren nicht in der Lage, den Personalbedarf selber zu decken. Eine kurzfristige Rekrutierung von Kurzaufenthaltern oder Saisonniers sei auch keine Lösung.

FMH, H+ und GDK kommen deshalb zum Schluss, dass ein Ja zur Ecopop-Initiative einen Qualitätsabbau zur Folge hätte. Für die angestellten Ärzte und Pflegenden nähme die Arbeitslast zu, die Leistungen müssten eingeschränkt werden. Dies bekämen die Patienten negativ zu spüren.

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