Die Arbeitsgruppe, die eine akademische Ausbildung von Imamen in der Schweiz ermöglichen will, ist noch immer auf der Suche nach einer Universität. Zudem sucht sie eine geeignete Person für die Kursleitung.
«Wir wünschen uns, dass diese Person beseelt von einem Geist der Toleranz gegenüber anderen Gemeinschaften ist», sagte Professor Antonio Loprieno, Präsident der Rektorenkonferenz der Schweizer Universitäten und Präsident der Arbeitsgruppe. Dies wäre ein erster Schritt, um ein Zeichen zu setzen.
Zuerst müsse aber noch das Eis gebrochen werden. «In der gemeinsamen Arbeitsgruppe wollen wir miteinander gehen und eine Beziehung des Vertrauens aufbauen», sagte Loprieno in einem von Swissinfo und von der Freiburger Zeitung «La Liberté» publizierten Interview. Noch bestünden aber Bedenken, die es von beiden Seiten zu eliminieren gelte.
Es sei nicht die Idee, Imame auszubilden, wie auch Schweizer Universitäten keine Pastoren oder Priester ausbildeten, sagte Loprieno weiter. Vielmehr sei es das Ziel, Theologen hervorzubringen. «Wir wollen einen Lehrplan der islamischen Theologie entwickeln», sagte er. Erreiche die Ausbildung eine hohe Qualität, hätten muslimische Gemeinden aber die Möglichkeit, auf die Absolventen als Imame zurückzugreifen.
Auch wenn sich bisher noch keine Universität bereit erklärt hat, einen solchen Kurs durchzuführen, hofft die Arbeitsgruppe dennoch, verschiedene Aspekte der Lehre in Deutsch und Französisch anbieten zu können. Ob die Kurse von nur einer Universität oder mehreren Institutionen durchgeführt werden sollen, dazu äusserte sich Loprieno nicht.
Der Präsident will ohnehin nicht hetzen. Angesichts der aktuellen Stärke des Bologna-System, werde es schwierig sein, kurzfristig einen Kurs zu arrangieren. «Wir denken im Moment an einen Master of Advanced Studies. Später hoffen wir, auch einen Bachelor- und Masterstudiengang nach dem europäischen System durchführen zu können.»