Die Arbeitslosigkeit in der Schweiz dürfte vorerst nicht mehr weiter zurückgehen. Das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) sieht den Arbeitsmarkt nahe am Gleichgewicht. Die Arbeitslosenquote sank im Juni auf 2,9 Prozent nach 3,0 Prozent im Mai.
Die Abnahme habe vorab saisonale Gründe, erklärte Boris Zürcher, Leiter der Direktion Arbeit im SECO, am Montag gegenüber der Nachrichtenagentur sda. «Wir sehen seit einem Jahr keine Veränderungen der saisonbereinigten Arbeitslosenquote.»
Diese liegt unverändert bei 3,2 Prozent. Dies deutet laut Zürcher darauf hin, dass der Arbeitsmarkt sehr gut funktioniere und praktisch im Gleichgewicht sei. Es sei deshalb unwahrscheinlich, dass die saisonbereinigte Arbeitslosenquote noch weiter sinken werde.
Das SECO geht weiterhin davon aus, dass die Arbeitslosenquote 2014 im Jahresdurchschnitt 3,1 Prozent betragen wird. Dieser Wert werde voraussichtlich erreicht, bestätigte Zürcher.
Rückgang bei Jugendarbeitslosigkeit
Insgesamt waren im Juni 126’632 Personen bei den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) gemeldet, das sind 3678 weniger als im Mai. Gegenüber dem Vorjahresmonat stieg die Arbeitslosigkeit um 134 Personen oder 0,1 Prozent.
Auch Jugendliche fanden wieder vermehrt Stellen: Die Jugendarbeitslosigkeit verringerte sich im Juni um 2,9 Prozent auf 14’952 Personen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat entspricht dies einem Rückgang von 3,9 Prozent.
In den Fokus der öffentlichen Diskussion rücken vermehrt ältere Arbeitnehmende. «Der geburtenreichste Jahrgang 1964 wird dieses Jahr 50.» Das sind 134’000 Personen. Zum Vergleich: Im Jahr 2000 wurden noch 79’000 Menschen geboren. «Es ist diese Zunahme, die jetzt stärker wahrgenommen wird», so Zürcher.
Obwohl eine Generation älterer Arbeitnehmer noch nie so gut ausgebildet gewesen sei, führt die schiere Grösse der Babyboomer zu einer Zunahme der absoluten Zahlen. Gegenüber dem Vorjahr ist die Arbeitslosigkeit bei Arbeitnehmern über 50 Jahren um 1440 Personen oder 4,7 Prozent angestiegen.
Laut Zürcher ist das Risiko dieser Generation, arbeitslos zu werden, konstant. «Wer im Alter aber einmal aus dem Arbeitsmarkt fällt, wird eher langzeitarbeitslos oder ausgesteuert als es bei jungen Arbeitnehmern der Fall ist», so Zürcher.
Mehr Aussteuerungen
Insgesamt waren im Juni 180’689 Personen auf Stellensuche, 3747 Personen weniger als im Mai. Gegenüber dem Vorjahr ist das aber ein Plus von 0,5 Prozent.
Die Zahl der offen gemeldeten Stellen hat sich um 1054 auf 14’211 erhöht. Erfahrungsgemäss handelt es sich aber um eine Momentaufnahme und Unterschiede sollten zwischen den einzelnen Monaten nicht überinterpretiert werden.
Weiter gab das SECO die Zahlen zur Aussteuerungen im April bekannt: 3257 Personen haben ihr Recht auf Arbeitslosenentschädigung verloren. Sie fallen damit aus der Statistik und werden ab diesem Zeitpunkt nicht mehr in der Statistik mitgezählt.