Die etwas bessere Konjunktur in Italien schlägt sich vorerst noch nicht auf dem Arbeitsmarkt nieder. Im ersten Quartal kletterte die Arbeitslosigkeit auf den Höchstwert von 13,6 Prozent; das waren um 0,8 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum 2013.
Ein so hoher Wert sei seit Beginn der Erhebung 1977 noch nie ermittelt worden, teilte die italienische Statistikbehörde Istat am Dienstag in Rom mit. Insgesamt waren 3,5 Millionen Menschen auf Stellensuche.
Besonders schlecht sind die Jobchancen für junge Leute. Die Jugendarbeitslosigkeit stieg im ersten Quartal auf 46 Prozent. Dramatisch ist die Jugendarbeitslosigkeit in Süditalien. 60,9 Prozent der Italiener im Alter zwischen 15 und 24 Jahren sind dort arbeitslos.
Das Schreckgespenst eines Wirtschaftsaufschwungs ohne Beschäftigungsplus wirft einen Schatten auf die Regierung des italienischen Premiers Matteo Renzi, der vor zwei Wochen im Parlament eine Arbeitsmarktreform durchgesetzt hat.
Notenbankchef Ignazio Visco hatte kürzlich gewarnt, die bessere Konjunktur wirke sich vorerst nicht auf die Beschäftigungslage aus. Man müsse stärker auf die Flexibilität des Arbeitsmarkts setzen und Bedingungen für mehr Investitionen aus dem Ausland schaffen.