Die Zahl der Arbeitslosen in Spanien ist im September abermals deutlich gestiegen. Im Monatsvergleich kletterte sie um 79’645 Personen nach oben. Ökonomen hatten lediglich mit einem Anstieg um 57’000 gerechnet.
Damit sind in Spanien aktuell rund 4,7 Millionen Menschen als arbeitslos gemeldet, wie das Arbeitsministeriums mitteilt. Das Euro-Krisenland steckt in einer tiefen Rezession und leidet unter der höchsten Arbeitslosigkeit in der gesamten Europäischen Union. Jeder Vierte ist ohne Job. Noch schlimmer ist die Situation bei Jugendlichen unter 25 Jahren. Hier liegt die Arbeitslosenquote über 50 Prozent.
Experten sehen vorerst kein Ende der Misere. Der Reformkurs der spanischen Regierung dürfte die Nachfrage in der viertgrössten Euro-Volkswirtschaft zunächst sogar noch weiter abwürgen und die Perspektiven am Arbeitsmarkt damit zusätzlich verschlechtern.
„Der Teufelskreis aus Rezession und Sparmassnahmen ist noch nicht durchbrochen“, sagt Chefökonom Holger Schmieding von der deutschen Privatbank Berenberg. Der wirtschaftliche Abschwung reisse Löcher in die Haushaltsbudgets der Krisenländer, auf die diese mit weiteren Sparmassnahmen reagierten, durch welche die Rezession noch vertieft werde.
Noch immer keinen Hilfsantrag gestellt
Spanien befindet sich jedoch im Dilemma: Im Spätsommer geriet das Land an den Anleihemärkten so stark unter Druck, dass die Zinsen für neue Kredite eine Höhe erreichten, die viele Experten als langfristig untragbar betrachten. Erst nachdem die Europäische Zentralbank (EZB) Hilfe in Aussicht stellte, entspannte sich die Lage wieder.
Um Unterstützung zu erhalten, muss Madrid jedoch strikte Sparvorgaben erfüllen. Obwohl Spanien bisher noch keinen Hilfsantrag gestellt hat, wurde der am vergangenen Donnerstag vorgestellte Haushaltsplan für das kommende Jahr so aufgebaut, dass er den Auflagen der europäischen Partner entsprechen soll.