Angesichts einer drohenden Zahlungsunfähigkeit hat Argentinien am Montag mit grossen Zeitungsinseraten seine Zahlungsbereitschaft gegenüber seinen Gläubigern bekräftigt. «Offizielle Mitteilung der argentinischen Regierung – Argentinien zahlt», lautete die Überschrift.
Die Regierung bekräftige auf diese Weise «ihren festen und unbeugsamen Willen», «ihren Verbindlichkeiten nachzukommen», hiess es darin.
Argentinien droht zum zweiten Mal in 13 Jahren Zahlungsunfähigkeit, wenn es sich nicht bis zu diesem Montag mit zwei US-Hedgefonds einigt. Ein Gericht in den USA hatte es am Donnerstag abgelehnt, Argentinien einen Aufschub bei der Rückzahlung von Altschulden an die beiden Hedgefonds zu gewähren.
Der New Yorker Richter Thomas Griesa urteilte, dass Argentinien bis zum 30. Juni 1,3 Mrd. Dollar zahlen muss. Argentinien bat um Aufschub, um mit den Hedgefonds NML und Aurelius noch verhandeln zu können.
Um seine Zahlungsbereitschaft zu demonstrieren und eine Fristverlängerung bis Ende Juli im Streit mit den sogenannten «Geierfonds» zu erreichen, zahlte Buenos Aires am Donnerstag einmal 832 Mio. Dollar und einmal 539 Mio. Dollar auf zwei US-Konten ein, wie auch in der Anzeige mitgeteilt wurde.
Zugleich zahlte es 225 Mio Dollar an Gläubiger, die 2005 und 2010 einer Umschuldung zugestimmt hatten. Die Frist für diese Rückzahlung war am Montag ausgelaufen.
Doch dies stimmte den Richter nicht um. Argentinien warf ihm daraufhin in der Anzeige Parteilichkeit vor und warnte die USA vor möglichen juristischen Konsequenzen des Streits.
Bereits 2001 zahlungsunfähig
Sollte das Land die beiden Hedgefonds auszahlen müssen, haben auch viele andere Gläubiger Anspruch darauf. Die Devisenreserven belaufen sich aber nur auf knapp 28 Mrd. Dollar.
Argentinien war bereits 2001 zahlungsunfähig. Damals beliefen sich die Schulden auf fast 100 Mrd. Dollar. Mit einem Grossteil der Gläubiger konnte sich Land 2005 und 2010 auf eine Umschuldung einigen: Die Gläubiger verzichteten auf einen Grossteil ihres Geldes.
Rund sieben Prozent blieben aber hart und verlangen weiterhin den Nennwert der argentinischen Anleihen, die viele von ihnen nach der Pleite des Landes billig aufgekauft hatten.