Argentinien hat am Sonntag den Nachfolger von Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner gewählt. Als Favorit galt Daniel Scioli, Kandidat der peronistischen Regierungskoalition FpV und Gouverneur der Provinz Buenos Aires.
Sein stärkster Rivale ist der konservative Stadtpräsident der Hauptstadt Buenos Aires, Mauricio Macri. Kirchner darf sich laut Verfassung nicht um eine dritte Amtszeit in Folge bewerben. Zeitgleich fanden Parlamentswahlen statt.
Zur Wahl waren rund 32 Millionen Bürgerinnen und Bürger aufgerufen. In Argentinien gilt Wahlpflicht. Die Wahllokale waren bis 22.00 Uhr MEZ geöffnet. Erste aussagekräftige Ergebnisse sollen am Montagmorgen bekanntgegeben werden.
Nach den Umfragen kann Scioli auf rund 40 Prozent der Stimmen hoffen, während knapp 30 Prozent sich für Macri aussprechen dürften. Auf dem dritten Platz würde demnach mit knapp über 20 Prozent Sergio Massa, ein ehemaliger Kabinettschef Kirchners, landen. Er steht der Regierung heute kritisch gegenüber.
Diese Zahlen lassen offen, ob es zu einer Stichwahl am 22. November kommt. In Argentinien muss ein Kandidat auf 45 Prozent der Stimmen oder auf 40 Prozent mit 10 Prozentpunkten Vorsprung vor dem Zweiten kommen, um in der ersten Runde zu gewinnen.
Ohne eigene Parlamentsmehrheit
Es werden auch 130 der 257 Abgeordneten und ein Drittel der 72 Senatsmitglieder sowie die Gouverneure von elf der 24 Provinzen gewählt. Der nächste Präsident wird nach allen Umfragen über keine eigene Mehrheit in der Abgeordnetenkammer verfügen.
Der Streit mit den Hedgefonds um unbezahlte Auslandsschulden, die hohe Inflation und eine drohende Rezession gehören zu den Problemen, die alle Kandidaten angehen wollen.
Der 58-jährige Scioli sagte bei der Stimmabgabe, er sei «fanatischer Optimist». Er sei für Gespräche immer offen, sagte er zu möglichen Gesprächen mit dem wahrscheinlich drittplatzierten Massa im Fall einer Stichwahl.
Macri verglich die Wahl mit einem Flugticket, der das Land zu neuen Zielen führen könne. Es sei die Gelegenheit zu entscheiden, ob alles wie bislang weitergehen solle oder ein Wechsel eingeleitet werde, sagte der 56-Jährige, nachdem er in einer Schule des Stadtteils Palermo der argentinische Hauptstadt wählte.