Argentinien hat nach einer Staatspleite und einer 15-jährigen Abstinenz vom Kapitalmarkt die Rückkehr an die Finanzmärkte geschafft. Das Land versteigerte am Dienstag nach Angaben des Finanzministers Staatsanleihen über insgesamt 16,5 Milliarden Dollar.
Die Versteigerung der Anleihen mit Laufzeiten von drei bis dreissig Jahren sei über insgesamt 16,5 Milliarden Dollar zu einem durchschnittlichen Zinssatz von 7,2 Prozent abgeschlossen worden, sagte Finanzminister Alfonso Prat-Gay am Dienstag auf einer Pressekonferenz in Buenos Aires.
Insgesamt habe es von Seiten der Investoren eine Nachfrage über 69 Milliarden Dollar gegeben, sagte Prat-Gay. «Es war die grösste Nachfrage (für Anleihen) in der Geschichte Argentiniens und Möglicherweise eine der 20 grössten überhaupt», sagte der Minister. Das sei ein «unglaubliches» Ergebnis für ein Land, das aus der Staatspleite komme.
Wende mit neuer Regierung
Am Freitag sollen mit dem Erlös 9,3 Milliarden Dollar bar an sogenannte Holdouts ausgezahlt werden, die nicht in die Umschuldungen von 2005 und 2010 eingegangen waren und vor einem US-Gericht die volle Auszahlung ihrer Anleihen gefordert hatten.
Argentinien war 2001 in die Pleite gerutscht. Die meisten Gläubiger hatten einem Schuldenerlass zugestimmt. Mehrere Hedgefonds bestanden aber auf der vollen Auszahlung ihrer Anleihen und klagten in den USA.
Die neue argentinische Regierung unter Präsident Mauricio Macri hatte sich nach der Amtsübernahme vor vier Monaten für eine rasche Lösung im zähen Schuldenstreit eingesetzt. Schliesslich einigte sich die Regierung auf einen Vergleich. Nach Angaben von Prat-Gay wurden seit Ende Februar insgesamt 220 Abkommen mit Hedgefonds abgeschlossen.
Die dabei vereinbarten Zahlungen entsprächen einem Abschlag von rund 40 Prozent der vom Gericht den Holdouts zugesprochenen Beträge. Die Zahlung in bar bedeute eine Einsparung von rund drei Milliarden Dollar, da die Holdouts für eine Zahlung in Bonds Zinssätze von 11,5 Prozent gefordert hätten.