Im Schuldenstreit zwischen Argentinien und mehreren Hedgefonds kommt das Vermittlungsverfahren in Gang. Beide Seiten trafen sich am Freitag in New York in getrennten Gesprächen mit dem gerichtlich bestellten Mediator Daniel Pollack.
Jede Partei habe ihre Position erläutert, erklärte Pollack im Anschluss. Eine Lösung gebe es nicht.
Eine mit dem Vorgang vertraute Person sagte, die argentinische Delegation habe darauf bestanden, nicht mit den Fonds-Vertretern zusammenzutreffen. Pollack sei daher zu Pendeldiplomatie gezwungen gewesen. Der Sprecher eines Hedgefonds kritisierte, Argentinien zeige bislang keine Bereitschaft, in Verhandlungen einzutreten.
Kommt es bis Ende des Monats nicht zu einer Einigung, droht dem Land eine erneute Staatspleite. Der Streit um argentinische Anleihen wird in den USA ausgetragen, weil die Papiere in Dollar begeben wurden.
Gerichtsurteil mit Folgen
In die Bredouille gekommen ist Argentinien durch das Urteil eines New Yorker Gerichts. Dieses dringt darauf, dass die Regierung in Buenos Aires den Hedgefonds, die auf den vollen Betrag ihrer Schuldtitel pochen, 1,33 Mrd. Dollar zuzüglich Zinsen auszahlt.
Vorher darf Argentinien keine Zinszahlung an die grosse Mehrheit der Anleiheninhaber leisten, die sich nach der Staatspleite 2002 auf einen Schuldenschnitt einliessen und weniger als 30 Prozent ihrer ursprünglichen Forderungen bekommen sollen.
Diese Zahlung hat die Regierung bereits angewiesen, sie wird durch den Gerichtsentscheid aber blockiert. Das Geld für die Hedgefonds kann die Regierung nach eigener Darstellung nicht aufbringen.
Regierung spielt auf Zeit
Wenn die Inhaber der neuen Anleihen ihre Zinsen nicht bekämen, würde nach gut zwölf Jahren erneut der Zahlungsausfall festgestellt. Die Fonds unter Führung von Elliott Management und Aurelius Capital Management haben signalisiert, dass sie diese Auszahlung nicht verhindern werden – wenn Argentinien Entgegenkommen zeigt.
Doch die Regierung bemüht sich weiterhin vor allem darum, dass das Gericht seine Entscheidung aussetzt oder zumindest aufschiebt. Dann könnten die Inhaber der umstrukturierten Papiere fristgerecht bis zum 30. Juli ihre Zinsen bekommen.