Argentinien und Iran wollen die Hintergründe des blutigen Anschlags auf ein jüdisches Zentrum in Buenos Aires vor 19 Jahren untersuchen lassen. Die zwei Länder einigten sich auf die Einsetzung einer unabhängigen Kommission.
Die argentinische Präsidentin Cristina Kirchner erklärte am Sonntag, es solle eine „Wahrheitskommission“ aus fünf unabhängigen Richtern gebildet werden, die weder aus dem Iran noch aus Argentinien kommen. Teheran bestätigte die Einigung.
Am 18. Juli 1994 war vor dem Sitz einer jüdischen Hilfsorganisation in Buenos Aires ein Wagen mit Sprengstoff explodiert. Dabei wurden 85 Menschen getötet und das siebenstöckige Gebäude zerstört.
Der Anschlag ereignete sich zwei Jahre nach einem Selbstmordanschlag auf die israelische Botschaft in Buenos Aires, bei dem 29 Menschen getötet und mehr als 200 verletzt worden waren. Argentinien wirft dem Iran seit Jahren vor, hinter den Angriffen zu stecken.
Der Iran weist jede Verantwortung für die Anschläge zurück, doch 2006 beantragte Argentinien die Auslieferung von acht Iranern, darunter dem früheren Verteidigungsminister Ahmad Wahidi und dem früheren Präsidenten Akbar Haschemi Rafsandschani.
Einigung in Addis Abeba
Im Oktober begannen Verhandlungen über eine Klärung der Vorwürfe. Israel und die jüdische Gemeinde in Argentinien kritisierten die Gespräche und forderten, dass Argentinien weiter die Auslieferung der Iraner anstrengt.
Nach Angaben Kirchners wurde die Einigung am Rande eines Gipfels der Afrikanischen Union in Addis Abeba getroffen. Kirchner sprach von einem „historischen“ Schritt. Demnach könnte das Gremium erlauben, endlich die iranischen Verdächtigen zu befragen.
Aussenminister Hector Timerman sagte, das Abkommen sehe vor, dass der Iran alle Dokumente zu dem Anschlag freigebe. Es enthalte keine geheimen Bestimmungen, versicherte der Minister.