Argentinien und Repsol einig über Entschädigung für Verstaatlichung

Rund eineinhalb Jahre nach der Verstaatlichung seiner Argentinien-Tochter YPF ist eine Entschädigung für den spanischen Ölkonzern Repsol in greifbare Nähe gerückt. Die Firma habe einer vorläufigen Vereinbarung zugestimmt, teilte die argentinische Regierung mit.

Ein Lastwagen der Repsol-Tochter YPF in Buenos Aires (Archiv) (Bild: sda)

Rund eineinhalb Jahre nach der Verstaatlichung seiner Argentinien-Tochter YPF ist eine Entschädigung für den spanischen Ölkonzern Repsol in greifbare Nähe gerückt. Die Firma habe einer vorläufigen Vereinbarung zugestimmt, teilte die argentinische Regierung mit.

Im Gegenzug werde Repsol seine Klage vor der Weltbank zurückziehen. Firmenkreisen zufolge dürfte der Verwaltungsrat von Repsol noch am Mittwoch grünes Licht geben. Mit der Angelegenheit vertraute Personen schätzen die Höhe der Entschädigungszahlung auf 5 Mrd. Dollar. Das wäre lediglich die Hälfte der ursprünglich geforderten Summe. Die Repsol-Aktie kletterte fast fünf Prozent und gehörte damit zu den grössten Gewinnern im spanischen Leitindex.

Argentinien stand zuletzt stark unter Druck, den Streit um die grösste Ölfirma YPF des Landes beizulegen. Der südamerikanische Staat benötigt finanziell starke Partner, um die riesigen Vorkommen an Schiefer-Öl und -Gas im Gebiet «Vaca Muerta» fördern zu können. Sie gehören zu den grössten Lagerstätten in der Welt.

Auch Streit mit Mexiko

Argentinien hatte im Mai 2012 die Repsol-Sparte, die zu 51 Prozent den Spaniern gehörte, beschlagnahmt. Die Regierung begründete den Schritt mit mangelnden Investitionen in das Unternehmen. Repsol geht auf mehreren Ebenen gerichtlich dagegen vor und drohte unter anderem, alle Firmen zu verklagen, die mit YPF zusammenarbeiten.

Die Angelegenheit sorgte nicht nur für heftigen Streit zwischen Spanien und Argentinien sondern auch zwischen Spanien und Mexiko. Der staatliche mexikanische Ölkonzern Pemex ist mit rund neun Prozent an Repsol beteiligt und forderte ebenfalls eine Entschädigung für die YPF-Verstaatlichung. Die Tochter hatte rund ein Viertel zum Betriebsgewinn von Repsol beigetragen.

Die nun sehr wahrscheinliche Einigung dürfte auch der argentinischen Präsidentin Cristina Fernandez helfen, deren Partei jüngst bei den Parlamentswahlen herbe Verluste erlitt. Argentinien kämpft mit ausbleibenden Investitionen aus dem Ausland.

Seit der YPF-Verstaatlichung schrecken viele Firmen davor zurück, sich in dem lateinamerikanischen Land zu engagieren. Hinzu kommt ein seit Jahren andauernder Rechtsstreit in den USA um die Entschädigung von argentinischen Staatsanleihen.

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