Lionel Messi und seine Kollegen können schon in ihrem zweiten Vorrundenspiel alles klar machen. Mit einem Sieg heute Samstag gegen den Iran stünde Argentinien als Achtelfinalist fest.
Eigentlich kann sich niemand vorstellen, wie der Iran für Argentinien zum Stolperstein werden sollte. Alles spricht für die Südamerikaner, selbst der Schauplatz des Geschehens. Gespielt wird die Partie (Kickoff 18.00 Uhr) in Belo Horizonte, wo Argentiniens Coach Alejandro Sabella seinen bislang grössten Erfolg feiern durfte. Vor fünf Jahren gewann er hier als Vereinstrainer von Estudiantes de la Plata dank einem 2:1-Sieg im Final-Rückspiel gegen Cruzeiro Belo Horizonte die Copa Libertadores, Südamerikas Pendant zur Champions League.
Der Iran, der am letzten Montag beim 0:0 gegen Nigeria erstmals an einer WM-Endrunde ohne Gegentor geblieben war, wird zwar erneut einen Defensiv-Wall formieren. Aber gegen Argentiniens Abteilung Attacke wird die Aufgabe ungleich schwerer als im Startspiel. Das sieht auch Irans Verantwortlicher an der Seitenlinie so. «Wir brauchen ein Wunder», sagt der Portugiese Carlos Queiroz, der seinen Job bei den Persern nach der WM aus finanziellen Gründen quittieren wird.
Für Lionel Messi, der am kommenden Dienstag 27 Jahre alt wird, müsste der Match gegen den Iran Anlass sein, seine mässige Torquote an Weltmeisterschaften aufzubessern. Beim 2:1-Sieg am letzten Wochenende gegen Bosnien-Herzegowina gelang ihm immerhin sein zweites Goal, nachdem er zuvor nur 2006 einmal getroffen hatte.
Der WM-Neuling Bosnien-Herzegowina, der es als 77. Nation an eine Endrunde geschafft hat, schoss im Startspiel gegen Argentinien den ersten Treffer. Der gut 20 Minuten zuvor eingewechselte Vedad Ibisevic vom VfB Stuttgart, als Junior einst kurz beim FC Baden, verkürzte in der 86. Minute zum 1:2 gegen Argentinien. An der Niederlage änderte dies nichts. Nun aber soll der erste Sieg folgen, im exakt 800. Spiel der WM-Geschichte.
Trainer Safet Susic hatte schon vor der Partie gegen Argentinien gesagt, dass die Schlüsselspiele erst gegen Nigeria und gegen den Iran folgen würden. Nun also gilt es zunächst gegen die Afrikaner, die Basis zur Achtelfinal-Qualifikation zu legen. Gespielt wird in Cuiaba, wo das Quecksilber des Thermometers höher ansteigt als andernorts. Izet Hajrovic und Senad Lulic, die früheren Super-League-Spieler, dürfen nach ihren im Startspiel gezeigten Leistungen erneut auf eine Nomination hoffen. Nigeria, bisher noch nie Gegner von Bosnien-Herzegowina und seit 1998 nie mehr an einer WM-Endrunde siegreich, muss sich vor allem in der Offensive gewaltig steigern.