Argentinien kann sich heute mit einem Unentschieden gegen Nigeria den Sieg in der Gruppe F sichern. Ein Remis würde gewiss auch die Afrikaner freuen, die damit den Iran auf Distanz halten könnten.
Lionel Messi und seine Kollegen starteten mit Siegen gegen Bosnien-Herzegowina (2:1) und den Iran (1:0) in die WM. Sie liegen damit auf Kurs, wenngleich sie in beiden Spielen nicht vollends überzeugten. «Wir wissen selber, dass wir noch nicht auf dem Niveau spielen, auf dem wir spielen können», betont Messi. Insbesondere gegen die Iraner tat sich seine Mannschaft schwer, erst sein Treffer in der Nachspielzeit verhinderte eine Blamage.
Nun aber folgt quasi ein Heimspiel. Porto Alegre, die südlichste WM-Destination, nur 600 Kilometer von der argentinischen Grenze entfernt, muss sich auf eine Invasion der Gauchos einrichten. In Rio de Janeiro zählte man rund 50’000 Chilenen, in Belo Horizonte weilten 60’000 Kolumbianer. Doch in Porto Alegre stellte man sich auf rund 100’000 Argentinier ein, die ihre Equipe unterstützen wollen. Zur Erinnerung: Das Beira-Rio-Stadion kann nur 50’287 Personen aufnehmen.
Lionel Messi, am aktuellen Turnier immerhin zweifacher Torschütze, würde sich mit weiteren Treffern sein Geburtsgeschenk gleich selber machen. Er wurde am Dienstag 27 Jahre alt. Dazu muss er aber erst einmal Vincent Enyeama überwinden. Der Afrika-Meister Nigeria hat als einzige Mannschaft noch kein einziges Gegentor kassiert. Sowohl gegen den Iran (0:0) als auch gegen Bosnien-Herzegowina (1:0) hielt der 31-Jährige von Lille seinen Kasten rein.
Schon vor vier Jahren an der WM in Südafrika glänzte Enyeama gegen die Argentinier. Die Südamerikaner gewannen zwar ihr damaliges Vorrundenspiel 1:0, doch insbesondere Messi verzweifelte schier. «Ohne ihn hätten wir 0:6 verloren», sagte Enyeamas Teamkollege Obafemi Martins nach dem Spiel.
Bereits an zwei Endrunden zuvor hatten sich die beiden Teams in derselben Vorrundengruppe befunden. Auch diese Partien gingen an die Argentinier. 1994 gewannen sie 2:1, 2002 mit 1:0. Verliert aber Nigeria, Vertreter des bevölkerungsreichsten Landes Afrikas, gegen die Argentinier ein viertes Mal, läuft es Gefahr, Platz 2 in der Gruppe an den Iran zu verlieren.
Mit einem Sieg über das bereits ausgeschiedene Bosnien-Herzegowina könnte der Iran in Salvador Geschichte schreiben. Zum vierten Mal nehmen die Perser an einer WM-Endrunde teil, doch in den Achtelfinals standen sie noch nie. Die Bilanz spricht eindeutig für den Iran, der gegen Bosnien-Herzegowina noch keines von den fünf Länderspielen verloren hat.