Die ehemalige argentinische Präsidentin Cristina Kirchner ist wegen Korruptionsvorwürfen offiziell angeklagt worden. Der Richter Julián Ercolini klagte die Ex-Präsidentin wegen betrügerischer Amtsführung und unerlaubter Verbindungen an.
Dies teilte das Justizministerium am Dienstag mit. Kirchner wird Günstlingswirtschaft wegen der Vergabe öffentlicher Aufträge an einen ihr nahestehenden Geschäftsmann vorgeworfen.
Der Ermittlungsrichter habe zudem angeordnet, Kirchners Vermögen in Höhe von zehn Milliarden Pesos (rund 650 Millionen Franken) einzufrieren, teilte das Ministerium weiter mit.
Kirchner verurteilte das Vorgehen der Justiz als «grosses Manöver politischer Verfolgung». Gegen die Anklage kann Berufung eingelegt werden.
Weitere Angeklagte
Mitangeklagt ist ein Bauunternehmer, der bereits wegen Geldwäsche in Untersuchungshaft sitzt. Ein von ihm gegründetes Unternehmen soll während Kirchners Amtszeit laut einem Gutachten überteuerte Staatsaufträge für Strassenbauten bekommen haben.
Auch der ehemalige Staatssekretär für öffentliche Bauten, José López, wurde angeklagt. López wurde im Juni von der Polizei festgenommen: Er soll versucht haben, rund neun Millionen Dollar unklaren Ursprungs in einem Kloster zu verstecken.
Gegen die 63-jährige Kirchner war bereits ein Verfahren wegen Untreue im Amt eingeleitet worden. Sie muss sich für grosse Staatsverluste auf dem Devisen-Zukunftsmarkt verantworten. Der Prozess hat noch nicht begonnen.
Sie hatte das Präsidentenamt im Dezember 2015 nach zwei Amtszeiten an den konservativen Politiker Mauricio Macri übergeben, der der Korruption den Kampf ansagte.