Mit überwältigender Mehrheit hat der argentinische Senat am Donnerstag die staatliche Übernahme des Ölkonzerns YPF vom spanischen Mutterunternehmen Repsol gebilligt. Mit 63 zu drei Stimmen bei vier Enthaltungen schlossen sich die Senatoren dem Vorhaben von Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner an.
In der kommenden Woche soll die Abgeordnetenkammer über das Gesetz abstimmen. Auch dort wurde eine Zustimmung erwartet.
Während Kirchners Pläne für die Verstaatlichung von YPF in Argentinien durchwegs positiv aufgenommen wurden, hatten sie bei der EU und vor allem bei Spanien für Empörung gesorgt. Das grösste spanische Unternehmen, der Ölkonzern Repsol, hält die Mehrheit an YPF und wird durch die Verstaatlichung de facto enteignet.
In Argentinien hatten hingegen selbst Senatoren aus der Opposition angekündigt, die Verstaatlichung zu unterstützen – auch wenn sie die Art und Weise missbilligten, wie Kirchner ihr Vorhaben vorantrieb.
Erst vor zwei Monaten hatte Repsol seine Prognosen für die in Argentinien entdeckten Vorkommen von Schieferöl und -gas auf 23 Milliarden Barrels erhöht. Damit könnte die argentinische Fördermenge innerhalb von zehn Jahren verdoppelt werden.
Repsol warnte allerdings, dass Argentinien seine Energiepolitik umstellen müsste, um Investoren anzuziehen. Stattdessen übernahm Fernández de Kirchner kurzerhand die Kontrolle über YPF. Durch die Verstaatlichung erhält die Regierung auf einen Schlag Zugang genügend Energie um die eigene Versorgung vorläufig sicherzustellen und möglicherweise auch die Möglichkeit, ihre chronischen Geldprobleme zu lösen.
Kirchner warf Repsol vor, YPF seit Anfang der 1990er Jahre ausbluten haben zu lassen. Der spanische Konzern habe zu wenig investiert und nicht mit der wachsenden Wirtschaftskraft Argentiniens Schritt gehalten, sagte sie.