Überraschung bei den Golden Globes: US-Regisseur und Schauspieler Ben Afflecks „Argo“ stellt Steven Spielbergs „Lincoln“ in den Schatten. Affleck gewann mit seinem Politthriller in der Nacht auf Montag in Beverly Hills den Globe-Hauptpreis für das beste Filmdrama.
Affleck wurde auch zum besten Regisseur gekürt. Damit ist er nun in einer ungewöhnlichen Lage: Zwar hat er die wichtigste Auszeichnung des nach den Oscars zweitwichtigsten US-Filmpreises gewonnen, doch ist er selbst nicht als bester Regisseur für den Oscar nominiert.
„Argo“ handelt von einer aberwitzigen aber wahren CIA-Befreiungsaktion von US-Geiseln im Iran. „Mir ist egal, was für ein Preis es ist“, sagte Affleck in seiner kurzen Dankesrede. Wenn dein Name in einem Atemzug mit denen genannt werde, die zuvor vorgelesen worden seien, dann sei das ein ganz aussergewöhnliches Ereignis im Leben, erklärte er.
Nur ein „Globe“ für Spielberg
Grosser Favorit des Abends war Steven Spielbergs Historiendrama „Lincoln“ mit sieben Nominierungen gewesen. Doch bei der Preisgala gab es nur eine Goldene Weltkugel für „Lincoln“-Darsteller Daniel Day-Lewis.
Beste Schauspielerin in einem Drama wurde Jessica Chastain für ihre Rolle in „Zero Dark Thirty“ – die Verfilmung der Jagd auf Al-Kaida-Chef Osama bin Laden. Die britische Sängerin Adele wurde für den Titelsong für den James-Bond-Film „Skyfall“ ausgezeichnet.
Anders als bei den Oscars gibt es bei den Globes einen Top-Preis sowohl für das beste Drama als auch für die Sparte Musical/Komödie. Tom Hoopers Filmmusical „Les Misérables“ gewann drei Trophäen, als bestes Musical, für Hauptdarsteller Hugh Jackman und seinen Co-Star Anne Hathaway in einer Nebenrolle.
Globes für Haneke und Waltz
Der Österreicher Michael Haneke wurde mit seinem Altersdrama „Liebe“ mit dem Globe in der Sparte „Fremdsprachiger Film“ ausgezeichnet. Sein Landsmann Christoph Waltz wurde mit der Goldenen Weltkugel für seine Nebenrolle in „Django Unchained“ geehrt.
2010 hatte der gebürtige Wiener seinen ersten Nebenrollen-Globe mit „Inglourious Basterds“ gewonnen. Beide Filme wurden von Quentin Tarantino gedreht. Der Regisseur und Autor konnte sich für „Django Unchained“ auch noch über den Globe für das beste Drehbuch freuen.
Ehren-Globe für Jody Foster
Hollywoodstar Jodie Foster wurde für ihr Lebenswerk und ihre Verdienste um die Filmkunst ausgezeichnet. Hollywoods Auslandspresse (HFPA) verlieh der Schauspielerin und Regisseurin den Cecil B. DeMille Ehrenpreis, von Robert Downey Jr. wurde sie mit witzigen Lobesworten überhäuft.
Foster war seit 1977 schon sieben Mal für den Golden Globe nominiert. Sie gewann die Goldene Weltkugel als beste Schauspielerin für das Drama „Angeklagt“ (1989) und „Das Schweigen der Lämmer“ (1992). Beide Male wurde sie auch mit dem Oscar ausgezeichnet.
Die Trophäen des HFPA wurden zum 70. Mal verliehen. Erstmals moderierten die Komikerinnen Tina Fey und Amy Poehler die Gala. Das freche Frauen-Duo löste den Briten Ricky Gervais nach drei Auftritten ab.