Mit gefühlten Temperaturen von 40 Grad minus – und tiefer – erleben Millionen Menschen in den USA derzeit die schwerste Kältewelle seit Jahrzehnten. Vor allem im Mittleren Westen lähmten arktische Temperaturen am Montag das Leben.
In Metropolen wie Chicago, Detroit und St. Louis blieben die Schulen geschlossen. Erneut wurden landesweit Tausende Flüge gestrichen. Insgesamt sind über 140 Millionen US-Bürger von der Kältewelle betroffen – mehr als ein Drittel des Landes. Wetterexperten warnen die Menschen vor Erfrierungen.
Meteorologen sagen voraus: Die Kaltfront wird mindestens bis Mitte der Woche andauern – und es dürfte noch kälter werden. In St. Paul im hart betroffenen Bundesstaat Minnesota war es am Montagmorgen nach Angaben des Wetterdienstes Accuweather schon minus 29 Grad kalt – angesichts eisiger Winde fühle sich das wie minus 44 Grad an.
Wie in vielen Regionen soll die Temperatur auch dort weiter fallen. Gouverneur Mark Dayton griff zu einer ungewöhnlichen Vorsichtsmassnahme: Er liess landesweit alle Schulen schliessen. «Ich habe diese Entscheidung getroffen, um unsere Kinder vor den gefährlich niedrigen Temperaturen zu schützen», begründete er.
US-Meteorologen sprechen von der schlimmsten Kältewelle seit 20 Jahren. In der Millionenmetropole Chicago, wo es Montagfrüh ebenfalls «gefühlt» minus 41 Grad kalt war, rief der Leiter der Katastrophenschutzbehörde die Bürger auf, möglichst zu Hause zu bleiben.
«Alltägliche Tätigkeiten sind vielleicht nicht möglich», warnte Gary Schenkel in der «Chicago Tribune» (Sonntag). Eis und Schneegestöber hatten bereits am Sonntag dazu geführt, dass über 1000 Flüge ausfielen – auch am Montag kam es im Luftverkehr wieder zu Streichungen und Verspätungen.
Tote und Verletzte bei Unfällen
Meteorologen sagen voraus, dass die arktische Kälte sich in den nächsten Tagen in Richtung Osten ausweiten und besonders die Neuengland-Staaten hart treffen wird. Seit Beginn der Kältewelle am vergangen Donnerstag kamen mindestens 13 Menschen ums Leben, die meisten bei Verkehrsunfällen.
Auf dem Kennedy-Flughafen in New York schlitterte am Sonntag ein Flugzeug in einen Schneehaufen. Die 35 Passagiere an Bord blieben unverletzt. Die Maschine aus Toronto setzte laut «New York Times» zwar sicher auf einer Landebahn auf, rutschte aber auf dem Weg zum Terminal in den Schnee. Stundenlange Verzögerungen waren die Folge.
Beim Absturz eines Privatjets nahe des Luxus-Skiresorts Aspen im Bundesstaat Colorado kam auch am Sonntag ein Mensch ums Leben. Das Kleinflugzeug sei am Sonntag bei der Landung auf dem Flughafen Aspen-Pitkin County verunglückt und in Flammen aufgegangen, teilte die Polizei mit. Dabei seien auch zwei Menschen verletzt worden, einer von ihnen schwer.