Der Neuenburger Künstler Armand Schulthess hat in seinen letzten 20 Lebensjahren auf seinem Grundstück in Auressio TI eine «Bibliothek des Wissens» entwickelt. Das Museo d’arte della Svizzera italiana in Lugano dokumentiert das immense Werk im Palazzo Reali.
Die ersten Lebensjahre verbrachte Armand Schulthess (1901-1972) in Colombier NE, dann lebte er in Zürich, Genf, Holland, Österreich und schliesslich in Bern, bevor er sich 1951 in sein Refugium in Auressio im Tessiner Onsernonetal zurückzog.
Auf diesem Grundstück legte Schulthess seine Enzyklopädie an: eine «Bibliothek des Wissens», bestehend aus Tausenden kleiner Täfelchen meist aus Blech, die er mit Texten aus zahlreichen Wissens- und Lebensbereichen beschrieb. Die Täfelchen, später Papierfetzen und Kartonstücke, hängte er an Bäume, Sträucher, an Mauern und Zäunen.
1972 starb der Textkünstler, worauf seine Erben den grössten Teil des Gesamtkunstwerks entsorgten. Den Bildersturm überlebten nur wenige Zeugnisse.
Gleichwohl bleibt das Gesamtwerk fassbar. Die Künstlerin Ingeborg Lüscher hat es noch vor dem Tod des Künstler fotografiert. Ihre «Dokumentation über A.S.» von 1972 ist nun Teil der Ausstellung «Armand Schulthess. Il giardino enciclopedico».
Neben Originaltäfelchen aus Schulthess‘ Enzyklopädie zeigt die Ausstellung auch Fotografien von Hans-Ulrich Schlumpf sowie dessen Film «Armand Schulthess: j’ai téléphoné» (1974).