Nach blutigen Unruhen im Norden Indiens haben die Behörden hunderte Soldaten in die betroffenen Dörfer entsandt. Laut dem Innenministerium waren bei den Auseinandersetzungen am Wochenende 23 Menschen getötet worden.
Nach Entsendung der Armee sei die Situation wieder unter Kontrolle, hiess es. Das Fernsehen zeigte am Montag Bilder von Patrouillen im am schlimmsten betroffenen Bezirk Musaffarnagar im Bundesstaat Uttar Pradesh.
Auslöser der Auseinandersetzungen war ein Protest mehrerer tausend Hindus im Dorf Kawal gegen die Ermordung von drei Männern, die eingeschritten waren, als eine Frau bedrängt wurde. Auf dem Weg von der Kundgebung wurden die Bauern von anderen Dorfbewohnern angegriffen.
Die Zusammenstösse breiteten sich daraufhin auf die benachbarten Dörfer aus, bevor die Armee den Einsatzbefehl erhielt. Uttar Pradeshs Ministerpräsident Akhilesh Yadav rief am Sonntag alle Bevölkerungsgruppen zur Ruhe auf.
Die regierende Samajwadi-Partei warf den Hindu-Nationalisten von der Bharatiya Janata Partei (BJP) vor, die Spannungen durch aufrührerische Reden weiter angefacht zu haben. Uttar Pradesh ist mit 200 Millionen Einwohnern der bevölkerungsreichste Bundesstaat Indiens.
Es gibt dort immer wieder Unruhen zwischen Hindus und Muslims, die rund 13 Prozent der Bevölkerung ausmachen. Ende 1992 waren nach der Zerstörung einer Moschee im Hindu-Pilgerort Ayodhya mehr als 2000 Menschen getötet worden, vor allem Muslime.