Angesichts eines Streiks der Militärpolizei ist die brasilianische Armee mit tausenden Soldaten in die Millionenstadt Salvador eingerückt. Am Montagmorgen (Ortszeit) umstellten Armeeeinheiten das von den streikenden Militärpolizisten besetzte Parlament.
Sie kappten die Stromversorgung, um die Streikenden zum Verlassen des Gebäudes zu zwingen. Die Küstenstadt Salvador ist die Hauptstadt des nordöstlichen Bundesstaates Bahía und einer der Austragungsorte der Fussball-WM 2014.
Der Streikführer Marcos Prisco kündigte „Widerstand“ an. Sollte die Armee das Gebäude stürmen, drohe eine „Katastrophe“, sagte er. Prisco zufolge hielten etwa 4000 Menschen das Parlamentsgebäude besetzt – ausser den Militärpolizisten auch deren Angehörige, darunter 300 Kinder.
Die insgesamt etwa 10’000 Streikenden fordern höhere Gehälter, bessere Arbeitsbedingungen sowie keine Strafen wegen ihrer Beteiligung an dem Ausstand.
Seit Samstag wurden 3500 Soldaten in den Bundesstaat entsandt. Am Sonntag traf in Salvador zusätzlich eine 40-köpfige Eliteeinheit der Polizei ein.
Hohe Kriminalität
Durch den seit Mittwoch andauernden Streik schnellte die Kriminalitätsrate nach oben: Nach Angaben der Behörden wurden seither insbesondere in Salvador und Umgebung mindestens 83 Morde verübt.
Die Tourismusbranche fürchtete negative Auswirkungen auf den Fremdenverkehr. Zwei Wochen vor dem Karneval hätten bereits zehn Prozent der Touristen ihre Flug- und Hotelreservierungen storniert, sagte der Präsident der Vereinigung der Reisebüros von Bahía, Pedro Galvão, der Zeitung „O Globo“.