Die Unterstützung der Armee für die Wasserversorgung im Waadtländer Jura geht nicht ohne Misstöne über die Bühne. Ein Helikopter schöpfte verbotenerweise Wasser aus Flussgewässern. Zudem bediente sich die Armee bei einem französischen See.
Am Mittwoch entnahm ein Armeepilot Wasser aus den Flüssen Orbe und Aubonne, sagte Denis Froidevaux, Chef des kantonalen Führungsstabs in der Waadt, am Montag der Nachrichtenagentur sda. Er bestätigte damit einen Bericht der Lokalzeitung «La Côte».
Es handle sich um einen Fehler, der sofort korrigiert worden sei. Man habe sich dafür entschuldigt. Die Wasserentnahme aus diesen Fliessgewässern ist derzeit wegen der Trockenheit verboten. Bereits am Sonntag hatte es Verwirrung um einen Einsatz in Frankreich gegeben.
Die Armeehelikopter entnahmen Wasser aus dem Lac de Rousses, der näher bei den Alpen liegt und deshalb Zeitersparnis im Vergleich zum Lac de Joux oder dem Neuenburgersee brachte. Ob dafür ein offizielles Gesuch nach Paris geschickt wurde, ist unklar.
Berichte von französischen Medien, wonach Frankreich grünes Licht gegeben habe, könne er weder bestätigen noch dementieren, sagte Daniel Reist, Mediensprecher der Armee. Dazu werde derzeit ein Bericht ausgearbeitet.
Wasserversorgung für 20’000 Kühe
Der Bürgermeister eines Dorfes beim See, Les Rousses, gab gegenüber «20 minutes» an, nicht über die Einsätze informiert worden zu sein. Die Anwohner hätten sich deshalb über die Helikopterflüge geärgert.
Die Armee hatte vor Wochenfrist begonnen, acht Wasserbecken im Waadtländer Jura aufzustellen. Sechs dieser Becken in der Region Saint-Cergue werden mit Hilfe von Helikoptern der Armee gefüllt.
Damit soll die Wasserversorgung für die rund 20’000 Kühe im Waadtländer Jura sichergestellt werden. Seit Donnerstag werden auch im Kanton Freiburg die Wasserstellen von sieben Bauernbetrieben von Armee-Helikoptern mit Wasser gefüllt.