Zweieinhalb Wochen nach dem Umsturz im westafrikanischen Burkina Faso ist die Übertragung der Macht vom Militär an eine zivile Übergangsregierung eingeleitet worden.
Am Sonntag unterzeichneten Vertreter von Streitkräften und Zivilgesellschaft in Ouagadougou eine sogenannte Übergangscharta, die als vorläufige Verfassung dienen soll. Der Interimspräsident solle spätestens am Montag bestimmt werden, sagten Unterhändler der Armee und der Opposition.
Als der starke Mann des Landes, Oberstleutnant Isaac Zida, seine Unterschrift unter die Charta setzte und damit die Übergabe der Macht an eine Zivilregierung besiegelte, brach unter den rund 200 Anwesenden Zeugen langer Beifall aus. Den ganzen Tag über hatte ein Auswahlkomitee aus Vertretern der Zivilgesellschaft und des Militärs mögliche Kandidaten für den Posten des Interimspräsidenten angehört.
Einjährige Übergangsphase soll in Wahlen münden
Die Übergangscharta sieht eine einjährige Übergangsphase vor, die spätestens nächsten November in Parlaments- und Präsidentschaftswahlen münden soll. Laut den bisherigen Planungen sollen Mitglieder der Übergangsführung dann nicht kandidieren dürfen.
Burkina Fasos Präsident Blaise Compaoré war Ende Oktober unter dem Druck von Massenprotesten nach 27 Jahren an der Macht zurückgetreten und in die benachbarte Republik Elfenbeinküste geflohen. Anschliessend übernahm das Militär unter Zidas Führung die Macht und versprach, bald einen zivilen Übergangsprozess einzuleiten.
Auslöser der in Gewalt umgeschlagenen Proteste gegen Compaoré war eine geplante Verfassungsänderung. Mit dieser wollte sich der Staatschef eine weitere Amtszeit sichern.