Für André Blattmann, Chef der Armee, ist eine freiwillige Milizarmee eine Illusion. An Freiwilligen würde es fehlen und die, die sich meldeten, wären die Falschen. Das sagte der Korpskommandant am Donnerstag in Arbon vor Thurgauer Wirtschaftsleuten und Politikern.
Am 22. September kommt die Initiative «Ja zur Aufhebung der Wehrpflicht» der Gruppe für eine Schweiz ohne Armee (GSoA) zur Abstimmung. André Blattmann sagte, es sei schön, dass in der sicheren Schweiz über dieses Thema diskutiert werde können. Mehr Sympathie wollte er dem Volksbegehren indes nicht entgegenbringen.
Ein Ja des Stimmvolks zur GSoA-Initiative käme der Abschaffung der Armee gleich, sagte Blatter. Er wünsche sich, sagte Blattmann, dass die Themen «Sicherheit» und «Politische Stabilität» an den Schweizer Mittel- und Berufsschulen viel stärker gewichtet würden. Denn für eben diese Stärken der Schweiz stehe die heutige Milizarmee.
Diese habe sich stark verändert und entwickle sich weiter. Blattmann findet ein 100’000-Mann-Heer in Ordnung. Aber all diese Armeeangehörigen müssten gut ausgebildet und modern ausgerüstet werden, sagte der Armeechef. Er will 18-Wochen-Rekrutenschulen (RS), zweiwöchige Wiederholungskurse – und er will die Gripen-Kampfjets.
Die Schweizer Armee sei gut, weil sie eine Milizarmee mit bestens ausgebildeten Leuten sei, sagte Blattmann. Die Armee in ihrer heutigen Form sorge für eine soziale Durchmischung im Heer und für den Austausch zwischen den Sprachregionen. Eine Berufsarmee als Alternative würde nur «Rambos» und Söldner anlocken, so Blattmann.
Das Argument, dafür gäbe es in der Armee auch keine Weichlinge mehr, lässt Blattmann nicht gelten: «Ich bin stolz auf unsere Soldaten.» Weichlinge würden schon heute keinen Dienst mehr leisten.