Armeechef Rebord will mehr Geld für die Armee

Armeechef Philippe Rebord will mehr Geld für die Armee. Die vom Parlament beschlossenen 5 Milliarden Franken pro Jahr genügten langfristig nicht, erklärte er am Montag vor Journalisten in Bern.

Laut Armeechef Philippe Rebord braucht die Armee mittelfristig mehr Geld, um veraltete Waffensysteme ersetzen zu können. (Bild: sda)

Armeechef Philippe Rebord will mehr Geld für die Armee. Die vom Parlament beschlossenen 5 Milliarden Franken pro Jahr genügten langfristig nicht, erklärte er am Montag vor Journalisten in Bern.

Rebord erinnerte an die in die Jahre gekommene Artillerie, die Panzer und die Radschützenpanzer. Entweder könne man diese Waffensysteme ersetzen, oder es entstehe eine Fähigkeitslücke, erklärte der Armeechef an einer Medienkonferenz anlässlich seiner ersten 100 Tage im Amt. Wie viel Geld es dafür brauche, sei noch nicht klar.

Bereits bekannt ist der Preis der verlängerten Nutzungsdauer der F/A-18 Flotte. Der Bundesrat hat im aktuellen Rüstungsprogramm 450 Millionen Franken vorgesehen, um die Kampfjets auch noch nach 2025 in in der Luft halten zu können. Verweigere das Parlament die Verlängerung der Nutzungsdauer, gebe es keine Luftwaffe mehr, warnte Rebord.

Existenz der Luftwaffe auf dem Spiel

Zudem steht spätestens 2020 der Typenentscheid für den Kauf eines neuen Kampfflugzeugs an. Auch dieser Schritt ist laut dem Armeechef von grosser Bedeutung. «In Zukunft sprechen wir nicht mehr über den Flugzeugtyp, sondern über die Existenz der Luftwaffe», sagte er.

Zunächst aber hat Rebord eine Armeereform umzusetzen. Die Weiterentwicklung der Armee (WEA) tritt 2018 in Kraft. «Die Zeit der Planung ist vorbei, jetzt geht es an die Umsetzung», erklärte er. Rebord zeigte sich zuversichtlich: Zum ersten Mal in der Geschichte wisse die Schweizer Armee genau, was die Politik von ihr erwarte.

Zu den Vorgaben gehört unter anderem die hohe Bereitschaft. Innerhalb von einem bis drei Tagen sollen 8000 voll ausgerüstete Armeeangehörige im Einsatz stehen, innerhalb von zehn Tagen 35’000. Dafür müssten Leute ausgebildet, Material dezentral gelagert und die Mobilmachung wieder in Kraft gesetzt werden, erklärte Rebord. Den jungen Offizieren sei das heute kein Begriff mehr.

Zu wenig Soldaten

Zudem muss die Truppe ausreichend alimentiert werden können. Dafür sind jährlich 18’000 Rekruten nötig. Rebord hatte schon anlässlich seiner Wahl im letzten September vor einem Rekrutierungsproblem gewarnt. «Wir sind knapp», erklärte er. Letztes Jahr hätten gerade noch 18’109 Dienstpflichtige die Rekrutenschule absolviert.

Um den Trend zu stoppen, wurde laut Rebord die Möglichkeit der differenzierten Diensttauglichkeit eingeführt. Zudem würden Massnahmen getroffen, um die Zahl Abgänge im ersten Monat zur reduzieren. Ein weiteres Problem ist, dass immer mehr Dienstpflichtige Zivildienst leisten. Es sei aber Sache der Politik, in dem Bereich Korrekturmassnahmen zu ergreifen, sagte der Armeechef.

Aufrüstung nötig

Eine weitere Baustelle ist die elektronische Kriegsführung. Laut Rebord ist die Armee auf Kurs. Gegenwärtig werde ein völlig unabhängiges und gesichertes Netz aufgebaut. Dieses soll 2023 vollständig operationell sein. Zudem sei die Armee inzwischen in der Lage, eine Cyber-Attacke durchzuführen, sagte Rebord. Für eine solche fehle gegenwärtig aber die Rechtsgrundlage.

Cyber ist neben der vollständigen Ausrüstung der Armeeangehörigen einer der Schwerpunkte der nächsten Jahre. Dann werde die Luftwaffe ein Thema, danach der ganze Rest. Damit ist vor allem der Ersatz der grossen Waffensysteme gemeint.

Die schweren Waffen bleiben für den Armeechef trotz elektronischer Kriegführung auch in Zukunft notwendig. Er schliesst nicht aus, dass es wieder Panzerschlachten geben könnte. In den nächsten 10 bis 15 Jahren werde das für die Schweiz aber nicht aktuell, betonte Rebord.

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