Armstrong gibt jahrelanges Doping zu

Nach jahrelangen Dementis und juristischen Streitigkeiten gibt der siebenfache Tour-de-France-Sieger Lance Armstrong Doping zu.

Armstrong im Maillot jaune: nur mit Doping geschafft (Bild: Si)

Nach jahrelangen Dementis und juristischen Streitigkeiten gibt der siebenfache Tour-de-France-Sieger Lance Armstrong Doping zu.

Als ihn die amerikanische Talk-Queen Oprah Winfrey in einem in der Nacht auf Freitag ausgestrahlten Fernsehinterview fragte, ob ihm Doping zu seinen Rekorden im Radsport verholfen hätte, antwortete Armstrong mit «Ja».

Ohne die leistungssteigernden Substanzen sei es nicht möglich, sieben Mal die Tour de France zu gewinnen, sagte der 41-jährige Texaner. Diese sieben Titel, die er zwischen 1999 und 2005 in Folge gewann, wurden ihm inzwischen aberkannt. Bei seinem ersten Triumph bei der «Grande Boucle» distanzierte er im Gesamtklassement den Schweizer Alex Zülle um über siebeneinhalb Minuten.

Das Doping habe sich damals nicht falsch angefühlt, so Armstrong im vor drei Tagen aufgezeichneten Interview. «Ich habe diese Kultur nicht erfunden und ich habe auch nicht versucht, sie zu stoppen», sagte Armstrong.

Nicht nur seine sieben Tour-de-France-Titel wurden dem Amerikaner aberkannt, sondern auch seine Bronze-Medaille, die er 2000 bei den Olympischen Spielen in Sydney gewann. Die UCI strich alle Resultate Armstrongs seit August 1998 und sperrte ihn lebenslang.

Armstrong hatte in der Vergangenheit vehement die Einnahme verbotener Mittel bestritten. Die amerikanische Anti-Doping-Agentur USADA hatte jedoch in einem mehr als 1000 Seiten umfassenden Dossier mit Zeugenaussagen ehemaliger Teamkollegen das Gegenteil beweisen können. USADA-Chef Travis Tygart sprach vom «ausgeklügeltsten, professionellsten und erfolgreichsten Dopingprogramm, das die Welt jemals gesehen hat».

Armstrong droht Gefängnisstrafe

Die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) forderte Armstrong derweil zu einem umfassenden Geständnis unter Eid auf. Lediglich die Offenlegung aller Details seiner Doping-Aktivitäten vor den zuständigen Anti-Doping-Behörden könne zu einer Überprüfung der lebenslangen Sperre des US-Amerikaners führen, hiess es.

Dem Texaner drohen nun Schadensersatzklagen und wegen Meineids sogar eine Gefängnisstrafe.

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