Der lebenslang gesperrte Dopingsünder Lance Armstrong erhebt schwere Vorwürfe gegen den früheren UCI-Präsidenten Hein Verbruggen. Er habe mitgeholfen, 1999 eine positive Dopingprobe zu vertuschen.
«Hein sagte nur: ‚Das ist ein echtes Problem für mich, das ist der K.o.-Schlag für unseren Sport – ein Jahr nach Festina. So müssen wir uns etwas einfallen lassen.‘ Also haben wir das Rezept zurückdatiert», sagte Armstrong in einem Interview der «Daily Mail» mit Blick auf eine positive Probe bei der Tour de France 1999 auf Cortison. Verbruggen wollte den Fall gegenüber dem Internetportal Cyclingnews und weiteren Medien nicht kommentieren. In der Vergangenheit hatte der heutige Ehrenpräsident, des Rad-Weltverbands (UCI) stets dementiert, an der Vertuschung von positiven Armstrong-Proben beteiligt gewesen zu sein.
Laut UCI-Regeln hätte Armstrong 1999, dem Jahr des ersten seiner sieben Tour-de-France-Siege, eigentlich gesperrt werden müssen. Der Texaner war während der Tour viermal positiv auf Cortison getestet worden. Die UCI hatte die Nichtsanktionierung damit begründet, dass Armstrong ein Rezept für eine Wundsalbe eingereicht habe. Auf mindestens einem Kontrollbogen ist aber unter dem Punkt «Verwendete Arzneimittel» handschriftlich «néant» (nichts) eingetragen und unter anderem von Armstrongs Teamchef Johan Bruyneel unterschrieben worden. Das hatte die französische Tageszeitung «Le Monde» bereits im Januar dieses Jahres berichtet. Die nachträgliche Einreichung von ärztlichen Attesten bewahrt den Fahrer laut UCI-Regeln nicht vor einer Strafe.