In Deutschland fängt Armut bei 942 Euro im Monat für einen Single an. Mehr als jeder siebte Einwohner ist betroffen. Im Westen hat das Armutsrisiko zugenommen – im Osten sieht es anders aus.
Im Westen Deutschlands sind mehr Menschen von Armut bedroht als vor zehn Jahren. Im Osten ist die sogenannte Armutsgefährdungsquote dagegen gesunken – allerdings auf höherem Niveau und mit Ausnahme von Berlin.
In ganz Deutschland galt 2015 mehr als jeder Siebte (15,7 Prozent) als arm, ein Prozentpunkt mehr als 2005, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Donnerstag mitteilte.
In den «alten» Bundesländern waren insgesamt 14,7 Prozent der Menschen von Armut und Ausgrenzung betroffen – das waren 1,5 Punkte mehr als 2005. In den östlichen Bundesländern – mit Berlin – sank die Quote im gleichen Zeitraum um 0,7 Prozentpunkte auf 19,7 Prozent, traf also noch immer fast jeden Fünften.
In Bremen jede vierte Person arm
In der deutschen Hauptstadt stieg die Quote jedoch um 2,7 Prozentpunkte auf 22,4 Prozent. Am schlechtesten schnitt allerdings Bremen ab, wo fast jeder Vierte (24,8 Prozent) als arm gilt. Den drittschlechtesten Platz nach Bremen und Berlin belegt Mecklenburg-Vorpommern (21,7 Prozent).
Den stärksten Anstieg des Armutsrisikos verzeichnete Nordrhein-Westfalen im Zehn-Jahres-Vergleich mit 3,1 Prozentpunkten auf 17,5 Prozent. Überdurchschnittlich hoch war er auch in Berlin (plus 2,7 Punkte) und Bremen (plus 2,5 Punkte). Der Rückgang war am stärksten in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern (je 2,4 Punkte minus).
Von Armut bedroht gilt nach dieser Statistik, wer weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens im nationalen Durchschnitt zur Verfügung hat. Die Erhebung basiert auf der jährlichen Volksbefragung Mikrozensus.
In Bayern (11,6 Prozent) und Baden-Württemberg (11,8 Prozent) ist dagegen gut jeder Zehnte von Armut bedroht. Auf Platz drei rangiert Hessen (14,4 Prozent).