Der Technologiekonzern Ascom hat nach monatelanger Suche einen Käufer für die Sparte Network Testing gefunden: Es ist der französische Netzwerkausrüster Infovista. Der Firmensitz von Ascom soll indes im zugerischen Baar bleiben.
Das bestätigte Finanzchefin Bianka Wilson an einer Telefonkonferenz am Montag. Die Frage nach dem Standort stellte sich nach dem angekündigten Verkauf der Sparte Network Testing. Denn die einzige bei Ascom verbleibende Sparte Wireless Solutions hatte bislang ihre Zentrale im schwedischen Göteborg. In Baar im Kanton Zug ist derzeit der Sitz der Holding.
Laut Wilson wird nun aber das bisherige Hauptquartier der Holding und das Hauptquartier von Wireless Solutions teilweise in Baar zusammengelegt. Dies werde insgesamt zu einer Kosteneinsparung führen. Letzte Woche wurden die Einsparungen aus der laufenden Restrukturierung bei der Präsentation der Halbjahreszahlen auf insgesamt 10 Millionen Franken beziffert.
Verkauf für 45 Millionen
Der Verkauf von Network Testing an Infovista basiert gemäss einer Mitteilung auf einem Unternehmenswert von 45 Millionen Dollar, wobei Ascom bei Vollzug der Übernahme 30 Millionen Dollar in bar erhält. Der Restbetrag besteht aus einem nachrangigen Verkäuferdarlehen. Der Vollzug wird für das dritte Quartal erwartet.
Infovista ist laut Angaben ein globaler Anbieter von Netzwerkausrüstung und beschäftigt gut 430 Mitarbeiter. Die Ascom-Sparte Network Testing ist ebenfalls im Bereich Testen von Mobilfunknetzen tätig.
Buchhalterisch dürfte aus dem Deal ein ausserordentlicher Verlust von 145 Millionen Franken resultieren, wie Ascom weiter mitteilt. Der Hintergrund sind Bestimmungen des Rechnungslegungsstandards Swiss GAAP FER, gemäss dem Goodwill bei einem Verkauf über die Erfolgsrechnung rückgeführt werden muss. Die Rückführung sei aber mehrheitlich nicht cash-relevant. Das Eigenkapital werde nicht beeinflusst, hält Ascom fest.
Konzentration auf ein Geschäftsbereich
Ascom will sich nun auf die Sparte Wireless Solutions konzentrieren und dabei vor allem auf Kommunikationssysteme für den Gesundheitssektor. Diese Division erzielte im ersten Halbjahr einen Umsatz von 146,5 Millionen Franken und eine operative Marge (EBITDA) von 10 Prozent.
Network Testing hingegen erlitt im ersten Semester bei einem Umsatz von 35,2 Millionen Franken einen operativen Verlust von 7,9 Millionen Franken. Dadurch rutschte der gesamte Konzern in der ersten Jahreshälfte in die roten Zahlen, wobei ein Verlust von 5,6 Millionen Franken resultierte.