Die Regierung Aserbaidschans hat dem Nachbarland Armenien die Tötung eines Soldaten im umstrittenen Grenzgebiet Berg-Karabach trotz der geltenden Waffenruhe vorgeworfen. Armenische Einheiten hätten am Vortag das Feuer auf aserbaidschanische Kräfte eröffnet.
Bei Kämpfen seien auch fünf armenische Soldaten getötet worden, erklärte das Verteidigungsministerium in Baku am Samstag. Die armenische Seite widersprach. Die aserbaidschanischen Soldaten hätten das Feuer eröffnet, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Eriwan. Armenische Soldaten seien zudem nicht getötet worden.
Die beiden früheren Sowjetrepubliken streiten seit vielen Jahren um die Region Berg-Karabach. Proarmenische Rebellen hatten das Gebiet, das zu Sowjetzeiten Aserbaidschan zugeschlagen worden war, obwohl es mehrheitlich von Armeniern bewohnt wurde, Ende der 80er Jahre mit der Unterstützung Armeniens unter ihre Kontrolle gebracht. Im Zuge eines jahrelangen Kriegs wurden hunderttausende Menschen aus beiden Ländern vertrieben und schätzungsweise 30’000 Menschen getötet.
Im Jahr 1994 wurde eine Waffenruhe vereinbart, einen Friedensvertrag gibt es aber bis heute nicht. International wird Berg-Karabach weiterhin als Teil Aserbaidschans angesehen, Armenien erkennt dies aber nicht an.
Das kleine Berggebiet an der Grenze zwischen beiden Ländern ist weitgehend von Zahlungen aus Eriwan abhängig und praktisch nur über die Strasse aus Armenien erreichbar. Internationale Bemühungen zur Lösung des Konflikts führten bislang zu keinem Ergebnis.