Nach Eintreffen der ersten Gäste zum Eurovision Song Contest (ESC) hat die aserbaidschanische Polizei in Baku spontane Proteste von Regierungsgegnern verhindert. Mindestens zehn Menschen seien bei der nicht genehmigten Kundgebung in der Hauptstadt abgeführt worden, berichteten Medien am Montag.
Reporter der unabhängigen Agentur Turan sprachen von einem wahllosen Vorgehen der Sicherheitskräfte. Der Oppositionsführer Isa Gambar, Chef der Musawat-Partei, hatte im Gespräch angekündigt, die internationale Aufmerksamkeit zum ESC für die Proteste nutzen zu wollen.
Teilnehmer der Kundgebung riefen „Freiheit!“ und forderten einen besseren Schutz ihrer Eigentumsrechte. In der Hauptstadt sind nach inoffiziellen Schätzungen seit 2009 mehr als 4000 Gebäude abgerissen worden.
Viele Bewohner beklagen, dass sie zwangsenteignet und nicht angemessen entschädigt worden seien. Die autoritäre Führung steht international wegen Menschenrechtsverstössen in der Kritik.
Zwei Wochen vor dem ESC-Finale begannen die ersten Gäste mit den Proben, darunter die Schweizer Sinplus und das russische Omi-Ensemble Buranowskije Babuschki (Omas aus Buranowo). ESC-Teilnehmer etwa aus Irland und Dänemark nutzten die sommerlichen Temperaturen am Kaspischen Meer, um sich einen ersten Eindruck zu verschaffen.