Assad kontrolliert laut Ex-Premier noch 30 Prozent von Syrien

Die Regierung von Syriens Präsident Baschar al-Assad kontrolliert nach Angaben des zur Opposition übergelaufenen früheren Regierungschefs Riad Hidschab nur noch 30 Prozent des Landes. Die Führung sei militärisch, wirtschaftlich und moralisch zusammengebrochen.

Riad Hidschab gibt den Medien Auskunft (Bild: sda)

Die Regierung von Syriens Präsident Baschar al-Assad kontrolliert nach Angaben des zur Opposition übergelaufenen früheren Regierungschefs Riad Hidschab nur noch 30 Prozent des Landes. Die Führung sei militärisch, wirtschaftlich und moralisch zusammengebrochen.

Das sagte Hidschab am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Jordaniens Hauptstadt Amman. Aufgrund seiner Erfahrung könne er sagen, dass die Führung angeschlagen sei.

Hidschab war Anfang August gemeinsam mit seiner Familie, zwei Ministern und drei Offizieren nach Jordanien geflohen. Er hatte seine Flucht mit den „Kriegsverbrechen und dem Völkermord“ in seinem Heimatland begründet.

Der frühere Landwirtschaftsminister war erst am 6. Juni von Assad auf den Posten des Ministerpräsidenten berufen worden. Die Exilopposition reagierte zurückhaltend auf den Seitenwechsel Hidschabs.

Hidschab sagte am Dienstag, er habe die Entscheidung zur Flucht am 5. August getroffen, nachdem er die Hoffnung verloren habe, dass das „brutale und korrupte Regime“ sich ändern werde.

Hidschab versicherte, er habe weder jetzt noch nach der „Befreiung Syriens“ Interesse an einem Posten. Er rief die Aufständischen auf, ihren Kampf fortzusetzen, und drängte die Regierungstruppen, ihre Waffen nicht gegen die eigene Bevölkerung zu richten.

Kämpfe in Aleppo

In der syrischen Wirtschaftsmetropole Aleppo gehen derweil die Kämpfe weiter. Regierungstruppen lieferten sich nach Angaben von Oppositionellen erneut Gefechte in zwei Stadtteilen. Aus den Stadtteilen Seif al-Daula und Salaheddin seien am Dienstagmorgen auch Explosionen zu hören gewesen.

Das erklärte die in London ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. In Salaheddin sei mindestens ein Mann durch Schüsse von Scharfschützen getötet worden. Die syrische Armee habe zudem drei weitere Stadtteile der Millionenstadt beschossen.

Die syrische Armee war nach Angaben von Aktivisten am Montag in den von Rebellen gehaltenen Stadtteil Seif al-Daula im Westen Aleppos eingerückt. Zuvor hatte sie bereits die Kontrolle über das zwischenzeitlich von Rebellen gehaltene Viertel Salaheddin übernommen, dort haben sich aber immer noch Aufständische verschanzt.

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