Assad setzt im Kampf um Aleppo auch die Luftwaffe ein

In den Kampf um die nordsyrische Metropole Aleppo hat nun auch die Luftwaffe eingegriffen. Sie bombardierte die Stadt vor den Augen der UNO-Beobachter. Und in Damaskus näherten sich die Kämpfe den christlichen Vierteln der Altstadt.

Spuren der Kämpfe: Rauch über der Stadt Aleppo (Bild: sda)

In den Kampf um die nordsyrische Metropole Aleppo hat nun auch die Luftwaffe eingegriffen. Sie bombardierte die Stadt vor den Augen der UNO-Beobachter. Und in Damaskus näherten sich die Kämpfe den christlichen Vierteln der Altstadt.

UNO-Beobachter hätten am Dienstag gesehen, dass ein Kampfflugzeug auf Aleppo geschossen habe, erklärte am Mittwoch die Sprecherin der Beobachtermission in Syrien, Sausan Ghosheh.

Der Befehlshaber, Präsident Baschar al-Assad, wandte sich mit Durchhalteparolen an seine Soldaten im Kampf gegen die Aufständischen. Das Schicksal des syrischen Volkes und der Nation hänge „von dieser Schlacht ab“, hielt Assad in einer schritlichten Botschaft zum Tag der Armee fest, über welche die staatliche Nachrichtenagentur Sana berichtete.

Assad lobte darin die Militärangehörigen für ihre Ausdauer in der Bekämpfung „krimineller terroristischer Banden“, wie das Regime die Aufständischen zu bezeichnen pflegt.

Wo Assad sich derzeit aufhält ist unklar. Zwei Wochen lang hat sich der Präsident nicht mehr in der Öffentlichkeit gezeigt – seit bei einem Anschlag in der Hauptstadt Damaskus vier seiner führenden Sicherheitskräfte getötet wurden.

Kampf um Aleppo

Soldaten und Rebellen kämpfen weiterhin erbittert um die Kontrolle über die Millionenstadt Aleppo im Norden des Landes. Aufständische nahmen drei Polizeiwachen ein. Das Regime setzte nicht nur Kampfjets, sondern auch Helikopter ein, aus denen Soldaten auf Aufständische feuerten.

Die Rebellen kontrollieren nach eigenen Angaben einen weiten Bogen, der Viertel im Osten und Südwesten der Wirtschaftsmetropole umfasst. In den vergangenen Tagen konzentrierten sich die Gefechte auf den südwestlichen Stadtteil Salaheddin.

Die Aufständischen, bis vor kurzem mit Sturmgewehren und Panzerfäusten ausgerüstet, sind inzwischen auch schwer bewaffnet. „Wir haben jetzt die Bestätigung, dass die Opposition in Aleppo über schwere Waffen, darunter Panzer, verfügt“, hiess es am Mittwoch von Seiten der UNO-Beobachter.

Einem Bericht des US-Senders NBC News zufolge haben sie auch fast zwei Dutzend Boden-Luft-Raketen auf dem Weg über das Nachbarland Türkei erhalten.

Im Internet tauchten Videos auf, die Hinrichtungen von Assad-Kämpfern durch Aufständische in Aleppo zeigen sollen. Der Wahrheitsgehalt der Aufnahmen konnte nicht überprüft werden. Sollten sich die Aufnahmen als wahr bestätigen, begehen die Aufständischen gleiche Gewalttaten, wie sie bereits den Regime-Einheiten vorgeworfen werden.

Kämpfe in Damaskus

Aber auch Damaskus war Schauplatz weiterer Kämpfe, die am Mittwoch erstmals nahe den christlichen Vierteln der Altstadt ausgetragen wurden. Die Schiessereien ereigneten sich nach Angaben der Syrischen Menschenrechtsbeobachter am Rande der Stadtteile Bab Tuma und Bab Scharki.

Die Christen machen in Syrien etwa zehn Prozent der Bevölkerung aus. Den Aufständen stehen die meisten von ihnen reserviert gegenüber, weil sie befürchten, dass nach einem Sturz Assads Islamisten die Macht übernehmen könnten.

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