Nach einem halben Jahr Zuflucht in der Londoner Botschaft Ecuadors hat sich Wikileaks-Gründer Julian Assange am Donnerstag auf dem Balkon der Vertretung seinen Anhängern gezeigt.
Der Australier forderte die Behörden in Grossbritannien und Schweden auf, über seine Ausreise aus der Botschaft zu verhandeln. „Die Tür ist offen und sie war immer offen, für alle, die mit mir unter normalen Umständen sprechen wollen und die mir freies Geleit geben wollen“, sagte Assange.
Der 41-Jährige war im Juni nach einem anderthalbjährigen Justizstreit in die Londoner Botschaft des südamerikanischen Landes geflohen, um sich einer Auslieferung nach Schweden zu entziehen. Ecuador gewährte ihm inzwischen auch politisches Asyl. In Schweden werden Assange Sexualstraftaten vorgeworfen; eine Anklage existiert jedoch nicht.
Assange bestreitet die Vorwürfe. Er befürchtet, Schweden könnte ihn an die USA ausliefern, wo ihm wegen der für die USA nachteiligen Veröffentlichungen seiner Plattform Wikileaks lebenslange Haft droht.
„Vor sechs Monaten kam ich in dieses Gebäude“, sagte Assange vom Balkon der Botschaft im Zentrum Londons aus. „Sie wurde mir zur Heimat, zum Büro und zum Fluchtpunkt“, betonte er. Er dankte seinen Gastgebern für die Geduld und ihre Haltung. Er könne arbeiten und kommunizieren – anders als mehr als 200 Journalisten weltweit, die derzeit im Gefängnis sässen.