Die Spielsaison hat begonnen, die grossen Studios bringen ihre Toptitel in Stellung – das Weihnachtsgeschäft wartet. Ubisoft schickt mit «Assassin’s Creed IV: Black Flag» sein stärkstes Pferd ins Rennen. Ob es nicht nur von den Lorbeeren seiner Vorgänger zehrt: Hier der Test.
Der November ist martialisch: Bevor wir mit Battlefield 4 und Call of Duty: Ghosts ins virtuelle Schlachtengetümmel ziehen, geht’s in der Zeit zurück. Im direkten Prequel zu Assassin’s Creed III sticht man in die hohe See: Piraten ahoi, hisst die Segel – ASSASSIN’S CREED IV: BLACK FLAG nimmt Kurs auf eure Konsole.
Die Storyline der Assassin’s Creed Reihe gleicht mittlerweile einer südamerikanischen Soap-Opera. Fans der Reihe wissen, dass stets in zwei Zeitebenen gespielt wird. Ausgangspunkt ist die Jetzt-Zeit, in der eine sinistre Organisation namens Abstergo mittels futuristischer Technologie Erlebnisse der Vorfahren nacherleben lässt. Und diese Erlebnisse bilden dann den Rahmen für die Haupthandlung. In Assassin’s Creed 1 waren es die Kreuzzüge, es folgte das Italien des 15. Jahrhunderts und in Teil 3 die amerikanische Revolution des 18. Jahrhunderts.
ASSASSIN’S CREED IV lässt einen die Abenteuer von Edward Kenway erleben. Kenway ist ein direkter Vorfahre der Protagonisten des dritten Teils. Einst Kaperfahrer schlägt er sich nun als waschechter Pirat durchs Leben. Das Piratenleben behagt ihm, er macht von Havanna über die karibischen Inseln bis zum südlichen Florida die Meere unsicher. Doch dann treten die Assassinen in sein Leben und Kenway erkennt, dass er zu Höherem bestimmt ist. Er kommt einer gewaltigen Verschwörung auf die Spur, welche die Welt in ihren Festen beben lässt…
Eines der unterhaltensten Elemente der Assassin’s Creed Reihe ist die Einflechtung historischer Gestalten ins Spielgeschehen. In vergangenen Spielen kreuzten schon Benjamin Franklin und Leonardo da Vinci die Wege des Spielers, in ASSASSIN’S CREED IV sind es nun Figuren der Piratenwelt: Benjamin Hornigold, Anne Bonny, Calico Jack und gar Edward Teach alias Blackbeard persönlich haben einen Auftritt.
Auch sonst macht die Story viel Laune: Das Piratenleben ist spannend und die Vermischung mit dem ewigen Kampf zwischen Assassinen und ihren Erzfeinden den Templern spickt das Ganze mit einer Prise Weltverschwörung. Abgesehen davon werden Fans der Serie weitere Einblicke in die fiesen Machenschaften der Abstergo Corporation erhaschen (natürlich nicht zu viele, sonst würde keiner den fünften Teil kaufen).
Das Geschehen wartet mit einer beinahe GTA-würdigen Vielfalt an Spielmöglichkeiten auf: Seegefechte, Auftragsmorde, Schatzsuchen, Handel und vieles mehr. So unübersichtlich dies klingen mag, nach ein paar Stunden hat man den Dreh raus und managt selbst komplexe Multitask-Aufgaben. Alle Elemente sind mit viel Liebe zum Detail umgesetzt und sind stets fair und unterhaltend.
Auch die Grafik auf der PS3 ist von A bis Z gelungen: Die Animationen der Figuren sind flüssig, die Landschaften glänzen mit vielen spannenden Details und alles schaut genau so aus, wie man das von einem tollen Piratenspiel erwartet. Die Musik kombiniert geschickt Spannung und Abenteuerlust und die Spezialeffekte lassen es gerade in Seegefechten mächtig krachen. Bravo, Ubisoft Montréal!
Ja, die Assassin’s Creed Reihe ist zu einer Cashcow geworden. Ja, Ubisoft muss aufpassen, dass die Franchise nicht zu Tode gemolken wird. Aber ASSASSIN’S CREED IV ist wirklich durch und durch gut. So böse man dem Spiel auch sein möchte, es ist schlicht zu gut.
Wer schon immer davon geträumt hat, mal richtig gewaltige Abenteuer in der Haut eines Piraten zu erleben und sich für die LEGO Pirates of the Caribbean Spiele zu alt fühlt: Das hier ist «the real deal». Selbst wer bisher noch nie ein Spiel der Reihe gespielt hat, wird vollumfänglich auf seine Kosten kommen, schon heute ist ASSASSIN’S CREED IV ein heisser Anwärter für die Bestenliste 2013.
Uneingeschränkter Kauftipp: Das gibt glatte 9 von 10 Punkten.
Titel: Assassin’s Creed IV – Black Flag
Plattform: XBOX360, PS3 (getestet), PS4, XOne
Spieler: 1-32
PEGI: Ab 18 Jahren
Preis: ca. 69 Franken
Das Cover