Zehn Asylbewerber campieren seit Freitag auf einem Vorplatz beim Bahnhof Solothurn. Die Männer wollen damit gegen ihre Unterbringung in der Zivilschutzanlage in Kestenholz SO protestieren. Der Kanton suchte am Montag erneut das Gespräch mit der Gruppe.
Die Zivilschutzanlage sei ein «menschenunwürdiges Loch», heisst es auf einem Informationsblatt der Asylsuchenden. Es gebe kein Tageslicht in der unterirdischen Anlage, und die Luftzufuhr sei nicht genügend.
«Wir sind im Gespräch mit der Gruppe am Bahnhof», sagte Claudia Hänzi, Chefin des kantonalen Amtes für soziale Sicherheit (ASO), am Montag auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Sie bestätigte einen Bericht der «Nordwestschweiz».
Man werde ihm Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten den Handlungsspielraum nutzen. «Wir wollen jedoch einen offenen Konflikt vermeiden und die Situation ruhig lösen», sagte Hänzi.
Übers Wochenende habe man bereits Alternativen angeboten. Die Asylsuchenden seien nicht darauf eingestiegen und hätten sich nicht kooperativ gezeigt. Die Leute hätten sich aber friedlich verhalten, niemanden belästigt und niemanden bedrängt, hielt Hänzi fest.
Die protestierenden Asylbewerber hätten bislang keine Probleme gemacht, sagte Bruno Gribi, Mediensprecher der Solothurner Kantonspolizei. Es bestehe daher kein Grund zum Intervenieren.
Gemeinde wollte Wohncontainer
Es sei nicht die Pflicht der Gemeinde, die Asylbewerber zurückzuholen, sagte Gemeindepräsident Arno Bürgi gegenüber dem Regionalsender Tele M1. Wenn die Asylbewerber wieder ein Dach über dem Kopf wollten, so müssten sie zurück nach Kestenholz kommen.
Die Gemeinde Kestenholz bei Oensingen hatte für die Unterbringung der vom Kanton zugewiesenen Asylbewerber einen Wohncontainer aufstellen wollen.
Ende Juni lehnte die Gemeindeversammlung der 1700-Seelen-Gemeinde den entsprechenden Kredit von 190’000 Franken jedoch ab. Daher richtete die Gemeinde die Zivilschutzanlage her. Am vergangenen Freitag sollten ursprünglich zwölf Asylsuchende einquartiert werden.