Immobilienpreise sinken in der Nähe von Atomenergieanlagen und Endlagern für radioaktive Abfälle unwesentlich. Der Wertverlust bewegt sich im Bereich von drei bis zehn Prozent, wie eine Studie im Auftrag des Bundesamtes für Raumentwicklung (ARE) zeigt.
Damit haben Bauten der Atomenergie in etwa die gleichen Auswirkungen wie Lärm oder Luftverschmutzung, wie das ARE am Donnerstag aufgrund der Studie der Beratungsfirma Wüest & Partner mitteilte. Die Studienautoren hatten die Literatur durchforstet und ihre Erkenntnisse anschliessend einem Expertengremium unterbreitet.
Lärm und Luftverschmutzung mindern den Wert einer Liegenschaft gemäss der Studie in der Schweiz um bis zu acht und im Ausland um bis zu 15 Prozent. Einzelne ausländische Erhebungen zeigen, dass nukleare Anlagen Liegenschaftswerte sogar steigern können, wie das ARE am Donnerstag mitteilte.
Das von der Beratungsfirma entwickelte Wirkungsmodell ergibt gemäss dem Bundesamt, dass in der Nähe von allerlei Atomenergieanlagen nur kleine Veränderungen nach oben oder unten vorhersehbar sind. Die beigezogenen Experten würden das bestätigen.
Bei Tiefenlagern ungewiss
Gemäss deren Aussagen liessen sich die Auswirkungen eines Tiefenlagers nicht beziffern, da in der Schweiz Erfahrungswerte fehlen würden und der Prognosehorizont ausserordentlich lang sei.
Die Arbeitsgruppe Raumplanung, das Fachgremium für raumplanerische Fragen rund um den Sachplan geologische Tiefenlager, äusserte gemäss ARE die Auffassung, dass die Studie Fragen zu den Auswirkungen von Tiefenlagern auf die Immobilienpreise „umfassend beantwortet“. Die Studie sei in den zweiten Etappe der Standortbeurteilung zu berücksichtigen.