Trotz der Nuklearkatastrophe von Fukushima schreitet der weltweite Ausbau der Atomenergie voran. Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) rechnet in einer Studie mit einer Zunahme der Kapazitäten bis 2030 um mindestens 1,9 Prozent.
Demnach steige die Leistungsfähigkeit der Kraftwerke nach einer Schätzung weltweit von insgesamt 382 Gigawatt im Jahr 2015 auf mehr als 390 Gigawatt im Jahr 2030. Für Europa rechnet die IAEA mit einem leichten Rückgang.
Angesichts der Überalterung des weltweiten AKW-Parks – so die am Freitag in Wien veröffentlichte Studie – dürften in den kommenden 15 Jahren etwa 150 Gigawatt durch neugebaute AKW hinzukommen. Mehr als die Hälfte der derzeit laufenden Kernkraftwerke sind nach Angaben der Organisation älter als 30 Jahre.
Mit an der Spitze der Bewegung des Atomenergieausbaus stehen der Studie zufolge China und Südkorea – von derzeit 93,8 Gigawatt Leistung in der Region würden die Kapazitäten künftig auf mehr als 132 Gigawatt steigen. Auch in Nahost und Südasien seien Steigerungen von derzeit 6,9 Gigawatt auf 27,7 Gigawatt zu erwarten. In der Region sei Indien das Zugpferd.
In Europa hingegen sei trotz derzeit insgesamt neun im Bau befindlicher Reaktoren in Russland und Weissrussland ein leichter Rückgang der Atomkraft zu erwarten – insbesondere wegen des fortschreitenden deutschen Atomausstiegs. Derzeit beziffert die IAEA die Kapazitäten auf 50,5 Gigawatt, sie rechnet mit einem Rückgang auf 49,9 Gigawatt.
In Westeuropa sei der Rückgang aufgrund der deutschen Rolle deutlicher. Weitgehenden Schätzungen zufolge werden 2030 dort noch 77 Gigawatt erzeugt – derzeit sind es 112,1 Gigawatt. Eher konservativ geschätzt könnte die Leistung aber auch auf lediglich 111,8 Gigawatt absinken.