24 Jahre nach dem Zusammenbruch des Kommunismus in Albanien ist der geheime Atomschutzbunker des langjährigen Diktators Enver Hoxha erstmals für Besucher geöffnet worden. Nun soll der Bunker in ein Museum umgewandelt werden.
Das in einen Berg eingelassene Bauwerk in Shish Tufina, drei Kilometer von der Hauptstadt Tirana entfernt, entstand mitten im Kalten Krieg in den Jahren 1972 bis 1978 und galt bis vor kurzem noch als «Top Secret». Albaniens Regierungschef Edi Rama machte am Samstag selbst einen Rundgang durch die unterirdische Anlage.
Die Idee eines Atomschutzbunkers sei durch einen Besuch in Nordkorea 1964 aufgekommen, sagte eine Sprecherin des albanischen Verteidigungsministeriums, Edlira Prendi. Noch bis vor kurzem habe der Bunker auf einer Liste des Militärs mit streng geheimen Objekten gestanden.
In der riesigen, fast 2700 Quadratmeter grossen Bunkeranlage sollten im Falle eines Krieges das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Albaniens und die Volksversammlung Schutz finden. 106 Zimmer, ein Sitzungsraum, ein Abhördienst, ein Übertragungsraum und ein Kino standen für die Führungsriege bereit. Die Teile des aus fünf Etagen bestehenden Bunkers sind durch mehrere dreieinhalb Meter hohe Gänge miteinander verbunden.
Über 700’000 Bunker im ganzen Land
Für Hoxha selbst gab es neben einem Büro ein komfortables Zimmer. Dem Vernehmen nach hatte der Diktator für sich und seine Familie mindestens vier weitere, ähnliche Zufluchtstätten nahe Tirana bauen lassen. Aus Angst vor einem Angriff liess er zudem im ganzen Land mehr als 700’000 Bunker für die Bevölkerung errichten.
Rama sagte bei seinem Rundgang, die «Geheimnisse der unterirdischen kommunistischen Welt» seien weiterhin verschlossen. «Aber wir sind entschlossen, alle zu öffnen», versprach er. Der künftig «BUNK’ART» genannte Atomschutzbunker wurde dem Tourismus- und Kulturministerium übergeben.